Die Zahl der Zeitarbeiter steigt.
Die schwächelnde Konjunktur und die wieder leicht steigende Arbeitslosigkeit sorgen für einen Zuwachs der Zeitarbeiter. Diese sind allerdings auch die ersten Beschäftigten, die in Krisenzeiten ihren Arbeitsplatz verlieren.
Zeitarbeit gilt als Indikator für die künftige Wirtschaftsentwicklung. In unsicheren Zeiten greifen Unternehmen lieber zu Zeitarbeitern, statt die Stammbelegschaft aufzustocken. Bleiben Aufträge aus, wird das Leihpersonal gekündigt. In einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Sora gaben 60 % der 922 befragten Unternehmen an, Zeitarbeiter einzusetzen. Fast jedes zehnte Unternehmen – darunter viele KMU – plant, künftig häufiger Leiharbeiter zu beschäftigen.
Auch die beiden größten Personalbereitsteller Österreichs, Trenkwalder und Manpower, zeigen sich noch optimistisch: Der Anstieg sei seit rund acht Wochen nicht mehr so massiv, aber es gebe keinerlei Anzeichen für eine bevorstehende Krise. Im Krisenjahr 2009 war die Zahl der Leiharbeiter drastisch um 26,8 % eingebrochen, derzeit sind in Österreich 74.800 beschäftigt. Aufgrund der zu erwartenden Nachfragerückgänge im EU-Binnenmarkt hat das Beratungsunternehmen Interconnection Consulting jedoch seine Wachstumsprognose für die Zeitarbeitsbranche von 22,9 % auf 13,2 % revidiert. Ursprünglich als Notlösung für Produktionsspitzen oder Personalausfälle gedacht, hat sich die Zeitarbeit inzwischen als eigenständige Beschäftigungsform etabliert. Noch immer werden vorwiegend gering qualifizierte Arbeitskräfte vermittelt. Fachkräfte mit Top-Ausbildung seien kaum verfügbar, so die Experten. Daran konnte auch die Öffnung des Arbeitsmarktes für die östlichen EU-Staaten nichts ändern. Derzeit stammen 103.800 Beschäftigte aus den Oststaaten, nur 19.800 kamen mit der Erweiterung per 1. Mai dazu.