Die Migrationsrate von österreichischen Spitzenkräften, die ins Ausland abwandern, ist auf europäischem Niveau. Die Zuwanderungsbilanz aber ist deutlich negativ.
Laut einer vom Karrieredienst Experteer in Aufrag gegebenen Studie gingen über 21 Prozent der österreichischen Spitzenkräfte in den Jahren 2008 und 2009 ins Ausland. Ein ähnlicher Wert wie in vielen anderen europäischen Ländern. Als Alarmsignal ist allerdings zu bewerten, dass das Verhältnis von abwandernden und nach Österreich kommenden Spitzenkräften laut der vom britischen Marktforscher OMIS Research international durchgeführten Untersuchung negativ ist. Österreich ist das einzige Land in Zentraleuropa mit einer negativen Zuwanderungsbilanz bei Spitzenkräften.
Mit über 21 Prozent Auswanderungsquote liegt Österreich klar über dem Europaschnitt von knapp 17 Prozent. Wirft man einen Blick auf das Nachbarland Schweiz, so sind hier die Zahlen mit etwa 20 Prozent aber ähnlich. Auf noch höhere Werte von im Analysezeitraum ausgewanderten Managern kommen Belgien und die Niederlande mit je etwa 25 Prozent. Ein Blick über die Alpen zeigt bei Deutschland recht magere sieben Prozent Auswanderungsquote – die Deutschen verbringen die Zeit der Krise scheinbar lieber zu Hause.
Schweiz als großer Gewinner
Ein problematischer Wert für Österreich zeigt sich beim sogenannten Netto-Talente-Export, also dem Verhältnis von zu- und abwandernden Spitzenkräften. Sieht man von den osteuropäischen Staaten ab, die dramatische Werte bei der Abwanderung haben, so bleibt im zentralen europäischen Raum nur Österreich mit einer negativen Bilanz von über fünf Prozent. Alle anderen Länder weisen einen teilweise deutlichen Netto-Talente-Import auf, so kann die Schweiz fast 30 Prozent mehr Spitzenkräfte anziehen, als das Land verlassen, sie ist damit unangefochtener Spitzenreiter in der Gunst der Manager. Aber auch die Niederlande weisen mit über 22 Prozent Netto-Talente-Import ähnlich positive Werte auf. Sogar Deutschland kann mit über sechs Prozent plus noch eine positive Bilanz ziehen.
Die Studie zeigt weiterhin, dass in Österreich ähnlich wie in Deutschland und der Schweiz überdurchschnittlich viele Führungskräfte mit Doktortitel sowie langjähriger Berufserfahrung angezogen werden.
Bei der Bezahlung sind die beiden Nachbarländer aber deutlich voraus und nehmen selbst in Europavergleich eine Spitzenposition in fast allen Managementhierarchien ein. Österreich liegt hier nur im europäischen Mittelfeld.