Die Liebe zum Bargeld bleibt offenbar ungebrochen: In Deutschland und Österreich wird noch immer am häufigsten bar gezahlt. Für den digitalen Euro können sich hingegen nur wenige begeistern.
Wurde während der Corona-Pandemie vermehrt zur kontaktlosen Zahlung bzw. zur Kreditkarte gegriffen, dreht sich dieser Trend jetzt um: In Deutschland wird Bargeld mit einer Nutzungshäufigkeit von derzeit 71 Prozent seit drei Jahren wieder vermehrt eingesetzt, wie eine aktuelle BearingPoint-Studie ergibt. In Österreich ist mit 79 Prozent die Häufigkeit der Bargeldnutzung gegenüber dem Vorjahr auch wieder angestiegen. Die Debitkarte wiederum bleibt bei einer Nutzungsrate von 44 Prozent und respektive 55 Prozent in Österreich zwar auf einem höheren Stand als vor der Pandemie (2020: AT: 36 Prozent, DE: 33 Prozent), hat sich aber im Jahresvergleich nicht verändert.
Abkehr vom Bargeld liegt noch in weiter Ferne
Die Meinung zur möglichen Abkehr vom Bargeld hat sich in den beiden Ländern verschieden entwickelt. Eine komplette Abkehr vom Bargeld innerhalb der nächsten zehn Jahre halten in Deutschland 31 Prozent für möglich. Die österreichischen Befragten haben eine skeptischere Haltung: Nur 19 Prozent halten hierzulande eine Abkehr vom Bargeld in diesem Zeitraum für wahrscheinlich. Damit hat sich die Bereitschaft zum Bargeld-Verzicht sogar negativ entwickelt: 2020 waren es noch 27 Prozent.
Warum, das erklärt Christian Bruck, BearingPoint-Partner und Experte für das Thema Zahlungsverkehr: »Die anhaltenden Diskussionen über das Recht zur Nutzung von Bargeld sowie die möglichen Beschränkungen bei der Bargeldnutzung, wie z.B. die jüngst vereinbarte, formal noch zu bestätigende Bargeldobergrenze von 10.000 Euro in der EU, spiegeln sich in den aktuellen Umfrageergebnissen klar wider. In Deutschland hat das Bargeld einen hohen Stellenwert in der Nutzung, in Österreich bleibt es das Maß aller Dinge und eine Abkehr vom vertrauten Bargeld liegt nicht im Interesse der Befragten.«
Lieber mit dem Handy bezahlen?
Vor allem unter 18- bis 44-Jährigen werden auch Mobile Bezahlservices immer beliebter: In Deutschland können sich aktuell 28 Prozent bis 32 Prozent der Befragten vorstellen, in den nächsten zwei Jahren Mobile Payment Services häufiger zu benutzen. Auch dafür ist man in Österreich aber weniger offen: Hierzulande können sich das eigentlich nur die 18- bis 24-Jährigen vorstellen (40 Prozent), in den restlichen Altersgruppen liegt die Zustimmung im Schnitt bei nur 17 Prozent. Auch für den Digitalen Euro schaut es in Österreich (aktuell) noch schlecht aus: Nur 16 Prozent der Altersgruppe ab 35 Jahren würde den digitalen Euro mehrfach pro Woche nutzen. In Deutschland wiederum ist der Digitale Euro in der Alterskohorte zwischen 35 und 44 Jahren mit 29 Prozent Zustimmung noch am beliebtesten. Im Schnitt könnte sich aber jede(r) Fünfte in Deutschland und Österreich vorstellen, mit dem Digitalen Euro zu bezahlen.
Robert Bosch, Partner und Leiter des Geschäftsbereiches Banking & Capital Markets bei BearingPoint, merkt an: »Interessant sind dabei die Unterschiede über die Altersgruppen in beiden Ländern. Für eine breitere Akzeptanz des digitalen Euro als ergänzende, digitale Zahlungsmethode scheint noch ein altersgruppen- und länderspezifischer Informationsbedarf zu bestehen.«
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage, an der zwischen dem 11. bis 22. September 2023 in Deutschland 2040 Personen und in Österreich 1005 Personen teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung ab 18 Jahren. Die Umfrage wurde von BearingPoint konzipiert und über das Marktforschungsinstitut YouGov in sieben europäischen Ländern durchgeführt. Die Ergebnisse wurden von den BearingPoint Payments-Experten analysiert und in einen Gesamtzusammenhang gebracht.
Mehr Informationen unter: www.bearingpoint.com