Lange hat man darauf warten müssen, der Zeitpunkt hätte aber nicht besser sein können. Der Klassiker "Manufacturing Consent: The Political Economy of the Mass Media" von Edward S. Herman und Noam Chomsky aus dem Jahr 1988 ist jetzt in einer deutschsprachigen Version im Westend Verlag erschienen.
Es ist ein bahnbrechendes Werk, das einen tiefen Einblick in die Struktur und Funktionsweise der Massenmedien bietet. Dieses Werk ist heute relevanter denn je und erweist sich als lehrreich für diejenigen, die ein umfassendes Verständnis für die Medienlandschaft und deren Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung suchen.
Die zentrale These des Buches ist das Modell der "propagandistischen Modellbildung" (propaganda model), das die Autoren entwickelt haben. Sie argumentieren, dass die Massenmedien in den Vereinigten Staaten und anderen westlichen Ländern von großen Konzernen und politischen Eliten kontrolliert werden, was zu einer einheitlichen, regierungsfreundlichen Berichterstattung führt. Die Autoren verwenden fünf "Filter" - Eigentum, Werbung, Quellen, Flak (Angriffe auf unliebsame Berichterstattung) und Antikommunismus - um zu zeigen, wie Informationen gefiltert und manipuliert werden, um die Interessen der Mächtigen zu fördern.
Ein herausragendes Merkmal des Buches ist die Vielzahl von Fallstudien und Beispielen, die die Theorie stützen. Chomsky und Herman beleuchten sorgfältig verschiedene historische Ereignisse und analysieren die Medienberichterstattung darüber, darunter Vietnamkrieg, Watergate-Skandal und US-Außenpolitik im Allgemeinen. Durch diese Beispiele veranschaulichen sie überzeugend, wie die Medien oft als Sprachrohr für politische und wirtschaftliche Eliten dienen.
Die Stärke des Buches liegt auch in seiner Zugänglichkeit für ein breites Publikum. Obwohl die Themen komplex sind, präsentieren die Autoren ihre Argumente klar und verständlich. Das Buch ermutigt die Leser dazu, kritisch über die Informationen nachzudenken, die ihnen präsentiert werden, und wirft wichtige Fragen zur Demokratie und den Medien als "vierte Gewalt" auf.
Insgesamt ist "Manufacturing Consent" ein unverzichtbares Werk für diejenigen, die die Mechanismen der Medienlandschaft verstehen und die Rolle der Medien in der Gesellschaft kritisch hinterfragen möchten. Es hat sich als zeitlos erwiesen und bleibt eine Schlüsselressource für Studierende, Journalisten und alle, die an Medienanalyse und politischer Ökonomie interessiert sind.
Originaltitel "Manufacturing Consent: The Political Economy of the Mass Media. Deutsche Ausgabe erschienen im Westend Verlag, Frankfurt am Main 2023 unter dem Titel: „Die Konsensfabrik, Die politische Ökonomie der Massenmedien.“