Kreativität und wirtschaftliches Denken schließen einander nicht aus, ist Patricia Neumann, CEO der Siemens AG Österreich, überzeugt.
Was ist das Geheimnis eines innovativen Unternehmens?
Patricia Neumann: Forschung und Entwicklung sind bei uns im Unternehmen fest in der Unternehmenskultur verankert. Allein bei Siemens Österreich forschen und entwickeln rund 580 Kolleg*innen an zukunftsträchtigen Technologien für Industrie und Infrastruktur. Basis dafür – und somit für Innovation – ist eine Kultur der Offenheit, in der Mitarbeitende ermutigt werden, neue Ideen einzubringen und auch gewisse Risiken einzugehen.
Müssen sich Unternehmen in einem disruptiven Markt ständig neu erfinden?
Neumann: Absolut. Unternehmen, die sich auf ihren bisherigen Erfolgen ausruhen und keine Anpassungen vornehmen, können schnell von neuen Wettbewerbern überholt werden. Daher ist es wichtig, Veränderungen als Chance zu begreifen, Geschäftsmodelle immer wieder selbstkritisch zu hinterfragen und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Gerade im Technologie- und Softwarebereich ist das Tempo, mit dem neue Innovationen auf den Markt kommen, sehr hoch.
Wie lässt sich ein kreativer Zugang mit wirtschaftlichem Denken vereinbaren?
Neumann: Je komplexer ein Thema ist, desto mehr Kreativität und partnerschaftliche Zusammenarbeit braucht es. Wichtig sind ein kundenzentrierter Ansatz, datenbasierte Entscheidungen und eine sehr enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Kreativität kann dazu beitragen, innovative Ideen zu entwickeln, die den Marktbedürfnissen entsprechen und Wettbewerbsvorteile bieten. Wirtschaftliches Denken hilft dabei, diese Ideen zu bewerten und umzusetzen, indem Kosten, Ressourcen und potenzielle Erträge berücksichtigt werden.