Gute Nachrichten für Wien: Eine aktuelle Konjunkturprognose sieht die Wiener Wirtschaft heuer deutlich am österreichischen Durchschnitt vorbeiziehen. „Der Wirtschaftsstandort Wien ist überdurchschnittlich gut unterwegs“, betont Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien.
Laut Konjunkturprognose des WIFO wird sich die Wiener Wirtschaft heuer aufgrund der anhaltend besseren Arbeitsmarktentwicklung und der optimistischeren Unternehmenserwartungen deutlich stabiler entwickeln als im Rest Österreichs. Die Bruttowertschöpfung werde in Wien um +0,9 Prozent (Österreich-Schnitt +0,5 Prozent) und die Beschäftigung um +1,4 Prozent (Österreich-Schnitt +1 Prozent) zulegen, so die Schätzung. Trotz der guten Aussichten für Wien wird sich die Stagnationsphase der gesamten österreichischen Wirtschaft wohl auch im ersten Quartal 2023 fortsetzen. Das WIFO erwartet vorläufig nur eine geringe wirtschaftliche Dynamik.
Wien bleibt dank Rekordinvestitionen Wirtschaftsmotor Österreichs
„Die Prognose des WIFO gibt Grund zu Optimismus und belegt, dass Wien der Wirtschaftsmotor Österreichs ist und bleibt. Die Wiener Wirtschaft hat sich bereits während der Coronapandemie als äußerst resilient gezeigt, darauf dürfen wir auch jetzt bauen“, betont Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke. „Einmal mehr zeigt sich, dass sich der Wirtschaftsstandort Wien vor allem in schwierigen Zeiten überdurchschnittlich gut behaupten kann“, ergänzt Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien.
„Der Standort ist, was die Unternehmensgrößen und die Branchenverteilung betrifft, sehr heterogen aufgestellt. Das reduziert das Klumpenrisiko. Dennoch sind derzeit viele Unternehmen von der Teuerung stark betroffen. Die Inflation liegt in Österreich deutlich über den Werten unseres Nachbarlandes Deutschland und auch der Euro-Zone. Hier gilt es rasch gegenzusteuern, damit es nicht zu Wettbewerbsnachteilen kommt“, mahnt Ruck.
Rund ein Viertel des österreichischen Bruttoinlandsprodukts wird in Wien erwirtschaftet. Die Stadt Wien unterstützt die wirtschaftliche Entwicklung des Standorts aber auch mit zielgerichteten Maßnahmen - besonders finanziellen: „So haben wir alleine im vergangenen Jahr gemeinsam mit den Unternehmen der Stadt eine Rekordsumme von 2,8 Milliarden Euro investiert. Das ist der höchste Investitionsstand seit 15 Jahren“, so Hanke. Nachfragewirksame Ausgaben der Stadt stimulieren abseits der Investitionen die Konjunktur mit rund 7,7 Milliarden Euro und machen damit rund 7,5 Prozent der Wiener Wirtschaftsleistung aus.
Wiener Wirtschaft optimistischer als Rest Österreichs
Dementsprechend optimistisch sind die Wiener Unternehmen in ihren Zukunftserwartungen - zumindest positiver als im übrigen Österreich. Das zeigt sich in der Industrie besonders deutlich, aber auch im Dienstleistungs-Sektor. Diese im Vergleich positiven Zukunftserwartungen und die gute Beschäftigungsentwicklung im 1. Quartal 2023 lassen laut WIFO-Erhebung auch für weiteren Jahresverlauf ein überdurchschnittliches Bruttowertschöpfungswachstum für Wien erwarten. Die nach wie vor überaus positive Arbeitsmarktentwicklung bedingt überdies ein im Vergleich zu den österreichweiten Prognosen etwas stärker aufwärts gerichtete Beschäftigungswachstum in Wien.
Die Arbeitslosigkeit allerdings werde auch aufgrund des stärker wachsenden Arbeitskräfteangebotes weiterhin bei 10,5 Prozent stagnieren, bedingt nicht zuletzt durch den anhaltenden Zugang von Ukrainevertriebenen auf den Arbeitsmarkt.
Mit Qualifizierung gegen den Fachkräftemangel
Dennoch erweist sich der Wiener Arbeitsmarkt auch weiterhin als robust. Im Mai erreichte der Bestand der unselbständigen Beschäftigungsverhältnisse mit 918.036 einen neuen historischen Höchststand. In Wien steigt die Zahl der unselbstständigen Beschäftigungsverhältnisse mit +2,0 Prozent im Mai 2023 im Bundesländervergleich mit Abstand am stärksten.
Anzeichen einer Eintrübung am Wiener Arbeitsmarkt zeigen sich jedoch zunehmend. Während die Arbeitslosigkeit in Wien den zweiten Monat infolge wieder steigt, suchen gleichzeitig viele Branchen weiterhin dringend Fachkräfte. Für WK Wien-Präsident Ruck kommen dafür kurzfristig auch unbequeme Lösungen infrage: „Neben längerfristigen Maßnahmen, wie zum Beispiel der weiteren Modernisierung der Lehre, sind dafür auch kurzfristig wirksame Maßnahmen notwendig: mehr Voll- statt Teilzeit, mehr Senioren im aktiven Erwerbsleben“, sagt WK Wien-Präsident Ruck.
„Qualifizierung steht im Mittelpunkt: Mit Angeboten zum Einstieg in zukunftsträchtige Branchen wie in Pflege- und Sozialberufe oder in IT und Handwerk unterstützt der waff in Zusammenarbeit mit dem AMS Wien und zahlreichen Wiener Unternehmen arbeitslose Wiener beim beruflichen Neustart und ist somit ein wichtiger Partner bei der Sicherung von Fachkräften. Dieses Erfolgsrezept werden wir in Zukunft sogar noch ausbauen“, so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.