Fraunhofer Austria Research erstellte im Auftrag von refurbed einen transparenten Vergleich von neuen Smartphones und Laptops mit gebrauchten „refurbished“ Geräten: Bis zu 83 Prozent der CO2-Emissionen können durch professionelle Wiederaufbereitung eingespart werden.
Titelbild (v.l.): Paul Rudorf (Fraunhofer Austria) und refurbed-Gründer Peter Windischhofer bei der Präsentation der Studie. (Credit: refurbed)
Wie viel Wasser wird bei der Herstellung eines neuen Smartphones verbraucht? Wie viel Elektroschrott fällt durch die kurzen Lebenszyklen von elektronischen Geräten an? Wie hoch ist der CO2-Ausstoß? Immer mehr Konsument*innen möchten wissen, welche ökologischen Auswirkungen ihre Kaufentscheidungen haben.
Fraunhofer Austria Research berechnete im Auftrag des Internet-Marktplatzes refurbed die Ökobilanz von fünf elektronischen Produkten in den beiden Nutzungsphasen Neukauf und Refurbishment. Erhoben wurden die Daten für das Apple iPhone 11, das Samsung Galaxy S20 FE, das Apple iPad Pro 4 2020, das Apple MacBook Air 2017 13,3 sowie für das Lenovo Thinkpad T460 i5.
Während bei der Neuproduktion eines Elektronikartikels der Großteil des CO2-Ausstoßes – knapp 80 Prozent – in der Produktion entsteht (rund 57 Kilogramm bei einem iPhone 11), werden durch das Refurbishment dieses Handys nur 2,8 Kilogramm pro Gerät ausgestoßen. Den gesamten Fußabdruck des Produkts – inklusive Materialgewinnung, Transport und Nutzung durch Konsument*innen – beziffert das Forschungsteam beim Neugerät mit 72 Kilogramm. Ein generalüberholtes iPhone 11 verursacht hingegen einen Gesamtausstoß von rund 16 Kilogramm. Über die verschiedenen Produktkategorien hinweg liegen die CO2-Einsparungen durch Refurbishment des Geräts zwischen 69 Prozent (Lenovo Thinkpad T460 i5) und 83 Prozent (Apple MacBook Air 2017).
Weniger Ressourcen
Auch beim Wasserverbrauch schneiden die wiederaufbereiteten Geräte deutlich besser ab. Für die Herstellung eines Apple iPhones werden durchschnittlich rund 12.000 Liter Wasser benötigt, beim Refurbishment jedoch nur 1.695 Liter – das entspricht einer Einsparung von 86 Prozent. Noch deutlicher ist der Unterschied beim Apple Mac Book Air 2017 13,3: Während die Neuproduktion knapp 57.000 Liter Wasser erfordert, sind es für die Generalüberholung des Geräts mit rund 5.400 Litern um 91 Prozent weniger.
Beim Elektroschrott zeigt sich ebenfalls großes Potenzial. So können beim Kauf eines wiederaufbereiteten Samsung Galaxy S20 FE gegenüber dem Neugerät rund 60 Prozent des Elektroschrotts eingespart werden. Am deutlichsten fällt der Unterschied beim Apple MacBook Air 2017 mit rund 80 Prozent aus.
„Das Besondere an diesen Ergebnissen ist, dass wir eine vollumfängliche Betrachtung aller Wirkbereiche – Scope 1, 2 und 3 – durchgeführt haben“, sagte Paul Rudorf von Fraunhofer Austria, bei der Präsentation der Studie. Damit werde nicht ein „Teilausschnitt herausgenommen, sondern eine Größe berechnet, die den realen Einfluss, den ein Produkt auf unseren Planeten hat, quantifiziert.“
Refurbed-Gründer Peter Windischhofer will die Ergebnisse jedoch „nicht als Freibrief verstanden wissen, um sorglos mehr zu konsumieren“. Er fordert bessere politische Rahmenbedingungen für Reparatur und Recycling von Produkten: „Auch wenn es vielen nicht bewusst ist: Wir hatten am 6. April dieses Jahres den österreichischen Earth Overshoot Day. Das bedeutet, dass unser momentaner Lebensstil seit 7. April und für den Rest des Kalenderjahres die Ressourcen der nächsten Generation auffrisst.“