„Hybrid Work ist mehr als Home Office – es ist die Zukunft der Arbeit”, meint Hans Greiner, General Manager bei Cisco Österreich. Aber wie genau soll diese ‚Zukunft‘ aussehen? Darüber wurde bei der ersten Cisco Hybrid Work Konferenz eifrig in einem Expertengremium diskutiert.
Highlight der Veranstaltung war die prominent besetzte Podiumsdiskussion mit FH-Professor Michael Bartz, Arbeiterkammer-Direktorin Silvia Hruška-Frank, Great Place to Work-CEO Doris Palz und Cisco-General Manager Hans Greiner. Bei den Diskutant*innenherrscht Einigkeit: Die Basis für den Arbeitsplatz der Zukunft ist die vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellte Technik & Ausstattung, um die Potentiale der hybriden Arbeit nutzen zu können. Die Pandemie habe gezeigt, dass mehr Flexibilität im Arbeitsalltag möglich ist – und auch gewünscht wird: „Es geht um Anerkennung, Ausgleich und Autonomie. Wenn man selbst bestimmen kann, zehn Minuten früher oder später anzufangen, hat das schon eine unglaubliche Auswirkung auf die Arbeitszufriedenheit“, so Hruška-Frank.
Hybrid Work ermöglicht es, dem persönlichen Lebensstil stärker nachzugehen, Kinderbetreuung und Vollzeitarbeit unter einen Hut zu bekommen und dem eigenen Tagesrhythmus besser nachzukommen. Kritisch sehen die Diskutant*innen allerdings die Entwicklung, „dass 60 Prozent der Arbeitnehmer*innen jetzt eher im Home Office arbeiten, als in Krankenstand zu gehen.“ Es sei daher unumstößlich, für Hybrid Work den richtigen Rahmen zu schaffen. In einer Kultur, die von Vertrauen statt Kontrolle geprägt ist, sei das laut Greiner gut umsetzbar.
Wie wichtig ist Arbeit mit Sinn?
Unterschiedliche Perspektiven förderte hingegen das Thema Purpose (zu deutsch: Sinn) zutage: Palz und Hruška-Frank weisen darauf hin, dass in vielen Unternehmen noch ein langer Weg zu gehen ist, bevor Purpose für die Mitarbeiter*innen wirklich eine Rolle spielt – denn vorher muss ein fairer Umgang mit Gleitzeitmodellen, Remote Work und Bezahlung gefunden werden. Bartz sieht die Unternehmen im Zugzwang: „Wir schauen bei solchen Fragen immer schnell auf das Arbeitsrecht, dabei kann man so viel schon im Unternehmen selbst tun, zum Beispiel in dem man auf All-In-Verträge verzichtet oder deren Nutzung zumindest auf Führungskräfte einschränkt.“ So könne man dem Phänomen, dass Arbeitnehmer*innen zu Hause durchschnittlich mehr arbeiten, einfach entgegenwirken.
Für Greiner steht sinnstiftendes Arbeiten an oberster Stelle: „Wir möchten, dass unser Büro ein Magnet wird, der Arbeitnehmer*innen anzieht. Hybrid Work ermöglicht es, dass je nach Aufgabe der beste Arbeitsort gewählt wird.“ Rudi Bauer, CCO & Chief Evangelist von WeAreDevelopers, schloss sich in seinem Vortrag an: „In der täglichen Arbeit müssen Ziele deutlich gemacht und klar kommuniziert werden. Andernfalls entsteht Stress und Unzufriedenheit. Nur wenn man den Leuten erklärt, warum man als Unternehmen etwas tut, reduziert man das Stresslevel.“
Die Speaker*innen des Abends (v.l.n.r.): Trendforscher Franz Kühmayer, Great Place to Work-CEO Doris Palz, Rudi Bauer, Managing Director von WeAreDevelopers, Arbeiterkammer-Direktorin Silvia Hruška-Frank, Hans Greiner, General Manager bei Cisco Österreich und FH-Professor und Fachautor Michael Bartz.
Weniger Pausenzeit
Trendforscher Franz Kühmayer rundete den Abend ab: Er forscht am Zukunftsinstitut Frankfurt zu New Work und Leadership und gehört zu Europas Vordenkern in Sachen neue Arbeitswelt. Er berichtete von Studienergebnissen, nach denen zwar 87 Prozent der Mitarbeitenden erklären, produktiv zu arbeiten, aber umgekehrt 85 Prozent der befragten Führungskräfte es schwierig finden, Vertrauen in die Produktivität ihrer Teams zu haben. „Wir müssen uns immer öfter die Frage stellen, was ‚gute Arbeit‘ ausmacht.“ meint Kühmayer. Eines sei jedoch sicher: „Profitables Wirtschaften kann künftig ausschließlich durch nachhaltige Produkte, Geschäftsmodelle, Praktiken erreicht und legitimiert werden“, so der Trendforscher.
Dauerhaft hybrid
Eine von Cisco Österreich 2021 in Auftrag gegebene Studie lieferte aufschlussreiche Erkenntnisse dazu, wie und wo Menschen künftig arbeiten wollen. Dabei wird deutlich: Österreicher*innen wollen mehr Flexibilität und Mitspracherecht. 76 Prozent sehen als größten Vorteil die Möglichkeit, für Arbeitgeber tätig zu sein, die weiter entfernt sind, gefolgt von Geldersparnis (74 Prozent) durch ausfallende Fahrtkosten sowie der Verbesserung der Work-Life-Balance. Ein Bonus: 41 Prozent der Österreicherinnen ernähren sich durch die Möglichkeit des hybriden Arbeitens gesünder – jedoch nur 28 Prozent männlichen Kollegen. Dies ist vermutlich auf weniger Essen-to-go und Fast Food und mehr Kochen zurückzuführen. Der größte Wunsch an den Arbeitsplatz der Zukunft ist ein schnelleres Internet (82 Prozent). Es bleibt die aktuell noch vielfach ungehörte Forderung: 43 Prozent der Österreicher*innen wünschen sich Hybrid Work als dauerhaftes Arbeitsmodell.
(Bilder: Cisco Österreich)