Die Lehre gewinnt in Österreich laut Wirtschaftskammer wieder an Bedeutung. Bei der Wahl der Berufe deutet sich eine Trendwende an.
Mit 35.233 Jugendlichen gibt es derzeit so viele Lehranfänger wie zuletzt 2013. Wie eine Market-Umfrage im Auftrag der WKÖ unter 487 Lehrlingen ergab, stellen sie ihrer Ausbildung auch ein gutes Zeugnis aus. 82 Prozent der Befragten zeigten sich überzeugt, mit einer abgeschlossenen Lehre leicht einen Arbeitsplatz zu finden. 79 Prozent glauben, dass eine Lehre besser auf das Arbeitsleben vorbereite als die Schule. Eingeschränkte Karrieremöglichkeiten sehen nur wenige Lehrlinge. „Die Lehre wird längst nicht als Einbahnstraße empfunden, sondern als Highway in Richtung berufliche Zukunft“, sagt Mariana Kühnel, stellvertretende Generalsekretärin der WKÖ.
Längst entscheiden sich Jugendliche nicht mehr für „klassische“ Lehrberufe wie Mechaniker oder Friseurin. Zu den gefragtesten Berufen zählen inzwischen die Elektrotechnik (+ 7 %), Mechatronik (+ 29,8 %) und Informationstechnologie (+ 23,6 %). Zwar würden sich drei Viertel der Jugendlichen „jederzeit wieder“ für eine Lehre entscheiden, 47 Prozent vermissen aber „mehr Anerkennung und Respekt für die Lehre als Ausbildung wünschen“ seitens der Öffentlichkeit. 53 Prozent der befragten Lehrlinge machen sich bereits Gedanken über ihre eigene Weiterbildung nach der Lehre. Ergänzend zu den Meister- und Befähigungsprüfungen werden mehr Möglichkeiten für höhere Bildungsabschlüsse gewünscht.
Ende 2022 waren in Österreich 108.085 Lehrlinge in Ausbildung. Es könnten laut WKÖ jedoch deutlich mehr sein. Beim Arbeitsmarktservice sind derzeit um fast 10.000 mehr offene Lehrstellen als Bewerber*innen gemeldet. „Das Werben um die jungen Fachkräfte und die vielen attraktiven Möglichkeiten wie Lehre mit Matura oder die neue Duale Akademie zeigen Wirkung“, sagt Kühnel. Jetzt gelte es, diese Zukunftschancen noch breiter an Zielgruppen wie Maturant*innen oder Umsteiger*innen von den Unis und Hochschulen zu kommunizieren.
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