Sonntag, Juni 30, 2024

Der „Powermonitor“, ein neues Prognose-Tool der APG, zeigt, wie Haushalte und Unternehmen gezielt ihren Strom- und Gasverbrauch vermindern können. Das empfiehlt auch das Klimaschutzministerium. Mithilfe des Tools soll man sehen können, wann die Stromnetze besonders ausgelastet sind - und mit der eigenen Stromnutzung auf andere Zeiten ausweichen. 

Die hohen Gas- und Strompreise sind für viele Menschen eine finanzielle Belastung. Die EU hat als Reaktion auf die hohen Preise eine Stromnotfallmaßnahmenverordnung erlassen. Diese EU-Verordnung trat zum 1. Dezember in Kraft und soll der angespannten Energiesituation entgegenwirken. Ziel ist es, systematisch den Stromverbrauch zu reduzieren. Vor allem im Winter wird zur Stromerzeugung nämlich Gas benötigt, wenn etwa zu wenig mit erneuerbaren Energiequellen erzeugt werden kann oder Spitzenlasten entstehen. Dafür zeigt das Klimaschutzministerium auf der Webseite energie.gv.at täglich aktualisierte Prognosen der Austrian Power Grid (APG), zu welchen Tagesstunden Stromsparen besonders sinnvoll ist.  

„Niemand kann mit Sicherheit sagen, wie sich die Energiekrise weiterentwickeln wird. Klar ist aber, dass Energiesparen das effektivste Mittel ist, um die Stromversorgung zu sichern und gleichzeitig die Gasreserven so lange wie möglich in den Speichern zu halten. Mit dem APG-Prognosetool bekommt die Bevölkerung erstmals eine konkrete Information, wie sie das Energiesystem am jeweils nächsten Werktag schonen kann“, so Jürgen Schneider, Leiter der Sektion Klima und Energie im Klimaschutzministerium.  

Ideale Stromsparzeiten

Das Prognosemodell der APG auf energie.gv.at weist die relevanten Stunden in den Spitzenzeiten als sogenannte „Stromspar-Stunden“ aus. Diese treten gemäß des überregionalen Stromnetzbetreibers APG werktags am Vormittag (von 8 bis 12 Uhr) und am frühen Abend (von 17 bis 19 Uhr) auf: „Sparen ist das Gebot der Stunde für Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft. Mit der täglichen Prognose für den kommenden Tag schaffen wir es den Strom-Verbrauchern anzuzeigen wann Stromsparen im Sinne einer CO2-, einer ökonomischen Entlastung aber auch energiewirtschaftlich am sinnvollsten ist“, erläutert APG-Vorstand Gerhard Christiner.

Laut Statistik liegen die Strom-Hauptnutzungszeiten zwischen 8 - 12 Uhr sowie abends zwischen 17 - 19 Uhr - womöglich, weil hier die meisten Menschen arbeiten - oder ihr Abendessen zubereiten. (Grafik: APG) 

Vorteile der Stromspar-Prognose

  • transparente Informationen zum Stand der Energiesituation und den besten Sparzeiten
  • verringerter Stromverbrauch sorgt für geringeren Gasverbrauch, vor allem im Winter und stellt die Versorgung sicher
  • reduzierte Strom-Nachfrage in Spitzenzeiten wirkt dämpfend auf Gaspreis

Das Modell zeigt, in welchen Stunden es am kommenden Tag entweder zu hohen Stromverbräuchen kommt oder zu wenig Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden kann. Beides bewirkt, dass Gaskraftwerke zugeschaltet werden und viel 
Strom importiert werden muss. Der Einsatz von Gas zur Stromerzeugung ist gerade jetzt besonders teuer und verursacht zudem hohe CO2-Belastungen. Bestehende Gasreserven sollten sehr sorgsam eingesetzt werden. Mittelfristig könnten durch geändertes Verbrauchsverhalten die Gas- und Strompreise an der Börse bei konsequenter Umsetzung der Verordnung deutlich gedämpft werden.

Zwischen 8 - 11 und 17- 18 Uhr kommt es zu Spitzenauslastungen - der Strombedarf kann alleine durch Erneuerbare nicht mehr gedeckt werden. Um die Versorgung sicherzustellen, muss jetzt teures Gas eingesetzt werden. Wer kann, sollte zu diesen Zeiten also eher auf Stromsparen setzen. (Grafik: APG)

Das Prognosemodell wurde als Folge der Stromnotfallmaßnahmen-Verordnung der EU entwickelt und gilt von Dezember 2022 bis zum 31. März 2023. Sie sieht drei Säulen vor: verpflichtende Senkung des Stromverbrauchs zu Spitzenzeiten im Zeitraum um durchschnittlich 5 Prozent, Erlösobergrenzen für die Erzeugung von Strom sowie Solidaritätsabgaben von Unternehmen, die im Erdöl-, Erdgas-, Kohle- und Raffineriebereich tätig sind. Die erste Säule wird in Österreich durch das Stromverbrauchsreduktionsgesetz (SVRG) umgesetzt. Haushalte sowie Klein- und Mittelbetriebe sollen auf Basis der identifizierten Stromspar-Stunden ihren Stromverbrauch leichter reduzieren bzw. ihre Verbräuche in andere Zeiten verschieben können. Großverbraucher können zudem an Auktionen teilnehmen und erhalten eine Vergütung der Verbrauchsreduktion. 

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