Die Digitalisierung bietet Industrieunternehmen unzählige Chancen, innovative Produkte, Services und Geschäftsmodelle zu realisieren. Damit diese auch zu Erfolgen führen, braucht es einen Ausbruch aus Bestehendem.
Titelbild: Andreas Pfleger, Head of Market Unit Industry & Consumer Products bei Zühlke Österreich, meint: »Ein neues Geschäftsmodell ist eine radikale Aufgabe für Unternehmen.« (Credit: Zühlke Group)
Rund 70 Prozent aller Projekte scheitern an der Herausforderung, innovative Ideen in gewinnbringende Produkte, Dienstleistungen oder ganze Geschäftsmodelle zu transformieren. Investitionsausgaben und Ressourcen gehen auf diese Weise verloren, ohne echten Mehrwert zu erzielen. Die international tätige Innovationsdienstleisterin Zühlke, die auch Digital Consulting bietet, hat in einer Studie, für die mehr als 100 Interviews in Unternehmen im DACH-Raum geführt wurden, die Gründe für das Scheitern identifiziert. Die Conclusio: Etablierte Prozesse und KPIs versagen oftmals, Unternehmensgremien verhindern Innovationen zumeist. Der Vertrieb kann das Neue nicht verkaufen. Radikale Innovationsprojekte brauchen eine organisatorische und budgetäre Trennung von der Stammorganisation.
Andreas Pfleger, Head of Market Unit Industry & Consumer Products von Zühlke Österreich, spricht in diesem Zusammenhang von »radikaler Innovation«: »Ein neues Geschäftsmodell ist eine radikale Aufgabe für Unternehmen. Viele Zahnräder greifen ineinander und ganz bestimmte Phasen müssen durchlaufen werden, um eine Innovation zum Erfolg zu führen. Die Zusammenhänge, wie ein neues Geschäftsmodell erfolgreich und skaliert werden kann, sind vor allem zu Beginn nicht immer erkennbar und werden im Unternehmen oft als sehr radikal empfunden.« Kund*innen erwarten heute ein individuelles End-to-End-Erlebnis, das auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Durch das Projekt muss ein klar erkennbarer Mehrwert gegeben sein – das kann beispielsweise der Aufbau eines neuen Revenue Streams, etwa über ein Pay-per-Use-Modell, oder die Einsparung von Ressourcen durch die Digitalisierung von Geschäftsprozessen sein.
Innovationsprozesse funktionieren auf drei Dimensionen: Auf der Prozessebene braucht es eine Person, die willens ist, das Projekt konsequent umzusetzen. Ebenso muss sich auf der organisatorischen Ebene eine Person aus dem Management dafür engagieren und finanzielle Hindernisse aus dem Weg räumen. Auf technologischer Ebene sollten klare Strukturen und Verantwortlichkeiten definiert werden. Andreas Pfleger plädiert für kleine Teams: »Gerade am Anfang passieren auch Fehler. Man muss die Möglichkeit haben, rasch einen Schritt zurückzugehen und etwas Neues auszuprobieren.« Erweist sich ein Geschäftsmodell schließlich als skalierungsfähig, steht die Entscheidung an, ob es in die Stammorganisation integriert oder ein eigenes Unternehmen gegründet werden soll. Digitale Produkte und Services benötigen möglicherweise auch andere Vertriebskanäle. Verkaufs- und Serviceteams, die nebeneinander die »neuen« und »alten« Produkte betreuen, stehen sich mitunter selbst im Weg.
Es ist eine technologische und marktorientierte Zeitenwende: Mit der rasanten Vervielfachung des Informationsaufkommens und der Vernetzung von Maschinen, Anlagen und anderen Produkten überwinden Industrieunternehmen Organisationsgrenzen. Lösungen hierfür zeigt Zühlke in einem kürzlich präsentierten Whitepaper. So können an einer Werkzeugmaschine z. B. die Spindelstunden ausschlaggebend für die Kosten sein. Early Adopter haben die Chance, neu entstehende Ökosysteme von Anfang an mitzugestalten. Die Möglichkeiten in der Industrie, aber auch in anderen Branchen, sind mannigfaltig.
Mehr Informationen zur Studie unter: https://bit.ly/ZühlkeWhitepaperErlösmodelle