Der Bankenverband sieht die Wirtschaft im Aufwind. Inflation, Logistik, Energiepreise und die geopolitische Lage bremsen allerdings die positive Entwicklung.
2022 wird sich die Wirtschaft weiter erholen, davon zeigten sich die Chefökonomen Stefan Schneider, Deutsche Bank, sowie Stefan Bruckbauer, UniCredit Bank Austria, beim »ökonomischen Ausblick« des Bankenverbandes am 24. Februar überzeugt. Überschattet wurde die Präsentation vom Angriff Russlands auf die Ukraine. Die wirtschaftlichen Folgen seien aber nicht einmal ansatzweise abzuschätzen, erklärte Schneider: »Wie wir bereits in den letzten Wochen gesehen haben, werden die Preise für Energie noch einmal deutlich stärker ansteigen.« Eine Rezession halten dennoch beide Ökonomen für nicht sehr wahrscheinlich.
»Nicht mehr die Pandemie selbst, sondern die Folgen der Pandemie fordern die Wirtschaft in Österreich, Europa und der Welt«, verwies Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbands, auf die angespannte Situation. »Lieferengpässe, Rohstoffpreisanstiege und eine partiell starke Erholung haben Inflation und Inflationserwartung nach oben getrieben«, erklärte Stefan Bruckbauer. »Diese Entwicklung wird weit bis ins zweite Halbjahr 2022 anhalten.«
Auch 2023 werde die Inflationsrate im Euroraum über zwei Prozent bleiben. Die anhaltenden Lieferengpässe fordern die Industrie länger als bisher angenommen. Die Investitionen hätten aber bereits wieder Vorkrisen-Niveau erreicht: »Wir sehen eine Basis für eine robuste Erholung.« Eine Zinswende sieht Stefan Schneider auf uns zukommen: »Die Fed wird ab März ihre Zinsen anheben. Die EZB dürfte im September und Dezember den Einlagenzins erhöhen.«