Seit 2014 müssen Unternehmen mit mehr als 150 Mitarbeiter*innen die Gehälter nach Verwendungsgruppen intern publik machen. Diese Maßnahme zur Reduzierung des Gender Pay Gaps blieb aber einer neuen Studie zufolge erfolglos – der diesjährige Equal Pay Day zeigt, dass Frauen 46 Tage im Jahr gratis arbeiten.
Studienautor Andreas Gulyas, Professor an der Universität Mannheim, konnte keinerlei Effekte auf die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern feststellen. Auch die individuellen Gehälter, die Beschäftigte nach der Offenlegung neuverhandeln hätten können, blieben unverändert. Gulyas schlägt vor, die Durchschnittsgehälter nicht nur intern zu veröffentlichen. Faire Bezahlung sei ein möglicher Anreiz für die Jobwahl. Unternehmen könnten zudem durch einen kritische Öffentlichkeit gezwungen werden, die Unterschiede zu korrigieren.
In Island ist die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern gesetzlich verankert. In Großbritannien müssen Unternehmen ab 250 Beschäftigten bereits seit vier Jahren die Gehaltsberichte offenlegen. Große Unternehmen streben deshalb zunehmend eine globale Lösung unabhängig von länderspezifischen Vorgaben an. Auch kleinere Betriebe zeigen sich fortschrittlicher als die Politik, wie Expertin Henrike von Platen, Gründerin des Fair Pay Innovation Lab, beobachtet: „Man erkennt Fair Play als Wettbewerbsvorteil.“