Die Binnenschifffahrt stellt mit ihren Transportkapazitäten ein wichtiges Element der internationalen Logistikkette dar. Beim frachtbezogenen Datenaustausch weist sie jedoch im Vergleich zu Schiene und Straße einen wesentlich geringeren Digitalisierungsgrad auf. Mit einem Forschungsprojekt, das auf Blockchain setzt, soll sich das nun ändern.
Trotz global vernetzten Logistikprozessen der Wirtschaft gliedert sich die europäische Binnenschifffahrt aktuell noch nicht effektiv genug in den Informationsaustausch ein. Dieser Medienbruch bremst die Wachstumschancen dieser Branche deutlich, warnen Experten. Zudem fehlen Möglichkeiten, den Warentransport manipulationsfrei über die gesamten Lieferketten mit digitalen Informationen abzusichern.
In dem Forschungsprojekt SINLOG werden nun neben der Standardisierung und dem Einsatz digitaler Fracht- und Schiffsdokumente auch die Korrektheit und Glaubwürdigkeit dieser Dokumente im Prozess mit Blockchain-Technologie und neuen Governance-Strukturen untersucht. Das Projekt fokussiert auf die Digitalisierung von frachtbegleitenden Dokumenten mit der Binnenschifffahrt im sogenannten Hauptlauf, bei dem Einzelsendungen vom Versandspediteur zu Sammelladungen zusammengefasst werden. Die Forschungsergebnisse sollen Mitte 2022 zur Verfügung stehen.
Im Forschungsvorhaben arbeiten die Management- und Technologie-Beratung BearingPoint, der Bundesverband der Öffentlichen Binnenhäfen, Fraunhofer FIT, Mainschiffahrts-Genossenschaft, PMMG und der Trierer Hafen als Kooperationspartner zusammen, finanziert vom deutschen Bundesministerium für Verkehr.
Andreas Unger, Partner bei BearingPoint, zu dem Forschungsschiff, das im Februar auch im Hafen Wien anlegte: „Mit diesem Schiff wird getestet, wie die digitale Integration der Binnenschifffahrt in die intermodalen Logistikketten möglich gemacht werden kann. Untersucht wird eine verkehrsträgerrelevante Standardisierung und Datenverwaltung. Das wäre für den internationalen Transport ein großer Erfolg.“