Im Jahr 2017 wurden fast fünf Milliarden Euro in österreichische Gewerbeimmobilien investiert und damit der bisherige Bestwert aus dem Jahr 2015 mit knapp vier Milliarden Euro förmlich pulverisiert. Bei den Neuvermietungen gibt es aber noch Luft nach oben.
Sie sind sich zwar nicht ganz einig, aber der Trend ist eindeutig: 2017 war ein Rekordjahr. Laut dem Immobilienberater CBRE wurden im abgelaufenen Jahr 4,8 Milliarden Euro in Immobilien investiert, laut Immobiliendienstleister EHL waren es 4,7 Milliarden Euro. Unbestritten ist, dass Büroimmobilien auch 2017 wieder die bedeutendste Assetklasse waren. Auf sie entfielen rund 65 % aller Investments, gefolgt von Retailimmobilien mit ca. 12 % und Wohnimmobilien mit ca. 11 %.
Der Grund für den deutlichen Investmentanstieg ist vor allem auf großvolumige Deals zurückzuführen. Bei elf Transaktionen war das Investmentvolumen größer als 100 Millionen Euro. Zu den spektakulärsten Deals zählen der Verkauf des ECO Portfolios, des Austria Campus, des The Icon Vienna oder des DC Tower 1. Bei zwei der fünfgrößten Transaktionen trat die Signa als Verkäufer auf, die Deka zweimal als Käufer (siehe Tabelle).
Für mehr als die Hälfte – rund 51 % - aller Investments sind deutsche Investoren verantwortlich, ca. 30 % der Transaktionen wurden von Österreichern getätigt. Internationale Investoren – hier vor allem französische und luxemburgische – wickelten rund 19 % der Investments ab.
Auch wenn den Investoren die Immobilien richtig viel Geld wert sind, die Spitzenrenditen haben in allen Assetklassen im Jahr 2017 noch einmal leicht nachgegeben: Büroimmobilien lagen bei 3,90 % (2016: 4,00 %), High Street Retail-Flächen bei 3,30 % (2016: 3,40 %) Einkaufszentren bei 4,00 % (2016: 4,10 %) und Fachmarktzentren bei 5,60 % (2016: 5,70 %).
Ebenfalls einig sind sich EHL und CBRE beim Ausblick auf 2018. Das laufende Jahr sollte hinsichtlich des Transaktionsvolumens wieder gut werden, aber das Niveau von 2017 nicht mehr erreichen.
Büros in Wien
Interessant ist, dass der wichtige Wiener Büromarkt in Sachen Neuvermietungen langsamer in die Gänge kommt als erwartet. Während das Vermietungsvolumen 2016 noch deutlich über 300.000 m² lag, waren es 2017 nur noch 192.000 m² (CBRE) bzw. 185.000 m² (EHL). Zurückzuführen ist das laut beiden Experten auf ein geringeres Fertigstellungsvolumen, das noch dazu schon zu einem hohen Grad vorvermietet war. 2018 wird die Neuflächenproduktion mit wichtigen Fertigstellungen wie dem Austria Campus oder The Icon Vienna in Richtung 280.000 m² klettern, damit sollte sich auch die Vermietungsleistung deutlich erhöhen.
»Noch vor zwei Jahren mussten zahlreiche Unternehmen bereits länger geplante Übersiedelungen aus Mangel an geeigneten Flächen verschieben, aktuell gibt es wieder ein ausreichend großes und attraktives Angebot an modernen Erstbezugsflächen. Damit einhergehend ist ein deutlicher Anstieg der Anfragen nach qualitativen Erstbezugsflächen zu verzeichnen«, erklärt Stefan Wernhart, Leiter der Abteilung Büroimmobilien bei EHL.