Montag, Dezember 23, 2024
Report(+) Umfrage: Maßnahmen zum Aufschwung
Foto: Thinkstock

Der Report(+) hat sich umgehört: Welche politischen Maßnahmen braucht es aus Ihrer Sicht, um den konjunkturellen Aufschwung weiter zu befördern?

Martin Schachner, Country Manager Atos Österreich

»Als einer der wichtigsten Wachstumsmotoren muss vor allem der IKT-Sektor ressortübergreifend gestärkt werden. Denn die fortschreitende Digitalisierung betrifft Unternehmen jeder Branche und Größe und erfordert daher die Entwicklung eines konkreten Maßnahmenpaketes sowie das Setzen entsprechender Rahmenbedingungen, um die heimische Wirtschaft anzukurbeln. Dazu zählen: breitere Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote, eine Hochleistungs-Breitbandinfrastruktur, ein leichterer Zugang zu Finanzierungen, das Bereitstellen von Investitionen und Fördermitteln sowie an die digitale Realität angepasste Arbeitszeitmodelle.

Alexander Spörker, Country Manager Austria Hitachi Vantara

»Ein Fokus der Bundesregierung sollte auf der Ausbildung von Fachkräften liegen. Hier herrscht großer Bedarf und gemeinsam könnten ausbildende Unternehmen und Regierung die Jugendarbeitslosigkeit und den Facharbeitermangel reduzieren. Ein weiterer Aspekt sind Investitionen im Bereich der Digitalisierung und der Digitalen Transformation. Wir müssen mehr Entwickler, Analysten und IT-Fachkräfte ausbilden, damit Österreich ein wettbewerbsfähiger Wirtschaftsstandort bleibt. Last but not least: Die neue Regierung könnte frischen Wind in die Behörden bringen und bürokratische Hürden abbauen.

Stefan Graf, CEO Leyrer+Graf

Es ist die Aufgabe der Politik, Rahmenbedingungen zu setzen, um gesellschaftliche Entwicklungen wie Leistungsorientierung, Langfristigkeit und Vertrauen, die unseren Wohlstand sichern, zu fördern. Es gilt, die langjährigen Forderungen nach Reduktion von Bürokratie und Regularien umzusetzen, um mehr Freiheit, Gestaltung und Rechtssicherheit zu schaffen.

Helmut Fallmann, Vorstandsmitglied Fabasoft

»Österreich gehört bei Bildung und Innovation nicht zu den erfolgreichsten Ländern Europas. Die Nachfrage nach den für die Digitalisierung bedeutenden Studienfächern wie Informatik und Wirtschaftsinformatik war im Universitätsjahr 2016/17 und auch zuvor gering. Genug Handlungsbedarf für die bildungspolitisch Verantwortlichen also, um für diese Zukunftsdisziplinen verstärkte Anreize zu schaffen, die Studienbedingungen zu optimieren und damit die Akademikerraten anzuheben. Und vor allem: Den Betreuungsschlüssel zu verbessern, denn derzeit ist dieser viel zu schwach. Die österreichische Innovationspolitik muss einfach im Fokus stehen, und daran soll die Bundesregierung für den Hochschulsektor klare Exzellenzbereiche entlang der industriellen Stärken des Landes definieren.

Franz Kolnerberger, Geschäftsführer Wienerberger Ziegelindustrie und Vorstand Tondach Gleinstätten

»Ich erwarte mir von der neuen Bundesregierung die Umsetzung stabiler und langfristig orientierter Investitionspläne im Bereich Wohnbau. Die Erhaltung der regionalen Wertschöpfung muss eines der zentralen Ziele sein: Der dafür nötige Wohnungsneubau sollte sich nicht nur auf die großen Ballungszentren beschränken, sondern muss im Hinblick auf leistbares Bauen und Erhalt der regionalen Wertschöpfung und Infrastruktur auch im ländlichen Raum forciert werden. Zudem erhoffe ich mir massiven Bürokratieabbau und damit verbundene raschere Bewilligungsverfahren.  Im Bereich ökologischer Wohnbau erwarte ich mir eine Gleichbehandlung der unterschiedlichen Bauweisen durch die politischen Entscheidungsträger. Eine aktuelle Studie des BMVIT im Rahmen des Programms »Haus der Zukunft«, in der insgesamt 45 unterschiedlichen Gebäude und Energiekon­zepte untersucht wurden, kam zum Ergebnis, dass die Wahl der verwendeten Baustoffe das Ergebnis der ökologischen Gebäudebeurteilung nicht wesentlich beeinflusst, tendenziell schneiden Massivbauweisen besser ab. Bevorzugte Förderungen einzelner Bauweisen sind somit nicht zielführend und zu beseitigen.

Erich Frommwald, CEO Kirchdorfer Gruppe

»Aus meiner Sicht erleben wir derzeit einen sehr robusten und nachhaltigen Aufwärtstrend. Die Bundesregierung muss das in sie gesetzte Vertrauen dadurch bestätigen, dass sie konkrete Maßnahmen mit konkret hinterlegten Zeitplänen versieht. Dies betrifft vor allem die Entbürokratisierung sowie eine steuerliche Entlastung der Arbeitnehmer und Unternehmen. Als weiterer Schritt müssen Impulse für Forschung und Entwicklung gesetzt werden, damit sich mehr bzw. auch mittelständische Unternehmen am Innovationsgeschehen beteiligen. Im Besonderen muss die Bundesregierung dafür sorgen, faire Wettbewerbsbedingungen auf nationaler als auch auf europäischer Ebene zu schaffen und zu erhalten. Zusätzliche Schritte wie massive Investitionen sind derzeit sowohl budgetär als auch wegen der sehr guten Konjunkturlage eher kontraproduktiv.

Karl Heinz Strauss, CEO PORR

»Aus meiner Sicht sollten vor allem vier Themen unbedingt auf der Agenda stehen: Das Thema Bildung muss unbedingt forciert werden, es braucht dringend Steuerentlastungen für Unternehmen sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Weiters sind Investitionen in die In­frastruktur unerlässlich. Hinsichtlich der Lesitungen des Sozialsystems braucht es mehr Eigenverantwortung.

Werner Steinecker, Generaldirektor Energie AG

»Aus meiner Sicht gibt es zwei Stoßrichtungen: zum einen Planungssicherheit in den Rahmenbedingungen, die insbesondere in der Energiebranche, die in Jahrzehnten tickt, wichtig ist. Zum anderen braucht es einen Entbürokratisierungsschub und damit Regelungen, die nicht als Verhinderungsinstrument genutzt werden, sondern dass es eine faire Abwägung der verschiedenen Interessen gibt.

Claus Stadler, Generallbevollmächtigter bei UBM Developements

»Österreich soll wieder ein Nährboden für unternehmerisches Denken und Handeln werden. Mit einem signifikanten Bürokratieabbau und einer damit einhergehenden Verkürzung von Genehmigungsverfahren können sowohl der Betriebsstandort Österreich attraktiver gemacht als auch dringend benötigte Investitionen sowohl in Infrastruktur wie auch in den Wohnbau rascher umgesetzt werden. Schaffen wir einen attraktiven Standort Österreich! Wünschenswert sind konkrete Maßnahmen zu einer zeitgemäßen und international angesehenen Ausbildung – diese schafft die Grundlage für Forschung und Entwicklung und wird auch internationale Unternehmen wieder verstärkt nach Österreich ziehen.  Im privaten Sektor könnte mit steuerlichen Anreizen die Schaffung von Eigentum erleichtert werden und damit ein Beitrag zur Altersvorsorge geleistet werden.  Alles in allem wünsche ich mir eine sachorientierte Politik des Miteinanders und das Außenvorlassen von konfliktgeladener Selbstinszenierung.

Werner Knausz, Vorstand ARA

»Die Chancen für eine positive Entwicklung Österreichs 2018 sind da, das wirtschaftliche Umfeld war schon lange nicht so gut. Diese aktuell gute Konjunktur sollte daher Ansporn sein, tatsächlich anzupacken und nicht nur darüber zu reden. Wir müssen den Aufschwung nützen, um die öffentlichen Haushalte zu konsolidieren, durch Effizienzsteigerung Kosten zu sparen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Standortes zu verbessern. Dazu braucht es dringende Strukturreformen, Beseitigung unzähliger Doppelgleisigkeiten, aber auch Investitionen in Kreislaufwirtschaft zur Rohstoffsicherung sowie in digitale Infrastruktur.

Manfred Rosenauer, Unternehmensbereichsleiter Österreich Strabag

»Um Österreich für den internationalen Wettbewerb fit zu halten, muss auch künftig in Infrastruktur investiert werden – wobei wir hier nicht nur von klassischer Infrastruktur wie Straßen- und Schienennetz sprechen, sondern in Hinblick auf die Zukunft ist auch Kommunikationsinfrastruktur im Sinne von Glasfaserkabeln essentiell. Als größtes österreichisches Bauunternehmen wollen wir diese Entwicklung mitgestalten. Gerade an die öffentliche Auftraggeberseite appellieren wir, das Bestbieterprinzip weiter konsequent zu verfolgen, nur so können wir auch Infrastruktur in bester Qualität gewährleisten.

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