Vor 150 Jahren begann der Bau der Wiener Ringstraße, der das Antlitz der damaligen kaiserlichen Residenzstadt für immer verändern sollte. Historische Fotos belegen in diesem opulenten Bildband eindrucksvoll diesen Wandel. Texte u.a. von Frederic Morton, Monika Faber und Andreas Nierhaus lassen hinter die Fassaden der Palais und Repräsentationsgebäude blicken – auf ein aufstrebendes Bürgertum, das sich hier eine eigene prunkvolle Bühne schuf und dem Hochadel Konkurrenz machte.
Das hatte Kaiser Franz Joseph so nicht gewollt, und doch war er es, der den Bauboom am niedergelegten Verteidigungsring erst möglich machte. Nur durch das Kapital von Bankiers, Industriellen und Kaufleuten – vielfach jüdischer Herkunft, denen erstmals Grundbesitz erlaubt wurde – konnten auch die kulturellen Prachtbauten Oper, Burgtheater und die Museen finanziert werden. Die bedeutendsten Architekten Europas leisteten ihren Beitrag zum städtebaulichen Gesamtkunstwerk, das seinen Charme als Flaniermeile inzwischen leider eingebüßt hat.
Alfred Fogarassy (Hg.): Die Wiener Ringstraße. Das Buch
Verlag Hatje Cantz, Hamburg 2015
ISBN: 978-3-7757-3772-2