Sonntag, Dezember 22, 2024

Wissensmanagement wird oft zu kompliziert dargestellt, meint Guntram Meusburger, Geschäftsführer der Meusburger Georg GmbH & Co KG.

(+) plus: Ihr System der Wissens-organisation geht auf Ihren Vater zurück. Inwieweit haben Sie es modifiziert?

Guntram Meusburger: Der Ursprung des Wissensmanagements liegt bei uns in der Produktion. Aufgrund der Arbeitserleichterungen und der vielen Vorteile nach Einführung verbreitete sich das Wissensmanagement dann auch schnell auf andere Bereiche des Unternehmens – ein bereichsübergreifender Rollout sozusagen und sicherlich auch ein wesentlicher Schritt in Richtung betriebliches Wissensmanagement. Eine weitere Etappe war die Umstellung von analog auf digital. Denn die Anzahl der Wissensdokumente stieg ständig an und das ursprüngliche papierbasierende System stieß an seine Grenzen, eine Software musste her. Ein weiterer Meilenstein war das Jahr 2014, als das Thema Wissensmanagement offiziell in unser Unternehmensleitbild aufgenommen und somit zum fixen Bestandteil der Unternehmenskultur wurde.

(+) plus: Für welche Unternehmen ist Ihre Methode geeignet?

Meusburger: Die WBI-Methode ist branchenunabhängig und kann für jedes Unternehmen adaptiert werden. Sie funktioniert wie eine Art Baukasten. Die einzelnen Module können ganz einfach an die jeweiligen Anforderungen angepasst werden. In größeren Firmen kann Wissensmanagement mittels eines CMS, DMS oder Intranets erfolgen. Das kommt immer auf die jeweiligen Anforderungen des Unternehmens, die Anzahl der User und natürlich darauf an, wie viel Geld in diese wichtige Ressource investiert werden kann.

Bezüglich der Inhalte bzw. des Wissens unterscheiden sich Unternehmen trotz unterschiedlicher Branchen in vielem nicht allzu sehr. Sicherlich gibt es immer spezifisches Wissen zu den eigenen Produkten oder Dienstleistungen, aber das Wissen um die Verwaltung und Organisation ist oft sehr ähnlich.

(+) plus: Worauf muss man bei der Umsetzung achten?

Meusburger: Wissensmanagement ist  eine Führungsaufgabe. Ohne das Verständnis und den Rückhalt der Geschäftsführung wird es nur in Einzelfällen möglich sein, Wissensmanagement erfolgreich einzuführen bzw. weiterzuentwickeln.

Ich sage bewusst »weiterzuentwickeln«, denn ich bin überzeugt: Jeder betreibt in der einen oder anderen Form Wissensmanagement, viele jedoch, ohne es zu wissen. Meist sind es einzelne Abteilungen oder Bereiche, die bereits Wissen sammeln – sei es auf einem Ordner auf einem Laufwerk, in einem Wiki oder sogar in einem CMS.

Ein weiterer kritischer Erfolgsfaktor sind natürlich die Mitarbeiter. Nur wenn sie den Sinn und die Vorteile von Wissensmanagement erkennen und daher bereit sind, ihr Wissen zu teilen, kann sich Wissen vermehren. Laufende Sensibilisierung der Mitarbeiter und Schulungen sind dabei essentiell. Jeder neue Mitarbeiter wird bei uns bereits vor seinem Eintritt über die Relevanz von Wissensmanagement in unserem Unternehmen informiert und bekommt in seiner ersten Arbeitswoche eine Schulung zu unserer Methode.

Ein dritter Erfolgsfaktor ist definitiv die Nutzerfreundlichkeit unseres Intranets. Wir legen viel Wert auf das Feedback unserer User und arbeiten ständig an der Systemoptimierung. Wir nehmen die verschiedenen Anregungen auf, prüfen die Möglichkeiten und realisieren einen Großteil davon. Das führt zu einer großen Zufriedenheit und einer Top-Motivation bei unserem Team.

(+) plus: Andere Handbücher listen mehr als 60 Methoden für Wissensmanagement auf. Braucht es diesen theoretischen Zugang wirklich?

Meusburger: Leider wird Wissensmanagement in einigen Publikationen sehr komplex bzw. umständlich dargestellt. Mein Ziel war es daher, eine einfache, leicht verdauliche und gut verständliche Lektüre für Entscheider zu verfassen, die in kürzester Zeit gelesen werden kann.


Buchtipp:

Guntram Meusburger: Wissensmanagement für Entscheider.
ISBN: 978-3-200-04009-0

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