Sonntag, Dezember 22, 2024

Smart Cities müssen das Ziel haben, eine nachhaltige, ökonomische Entwicklung zu fördern.

Von Gerhard Schenk, Geschäftsführer HSG Zander

Zunächst scheint es wichtig, ein häufiges Missverständnis auszuräumen: Smart Cities sind weder »Intelligent Cities« noch »Digital Cities«. Das sind lediglich sinnvolle Voraussetzungen für Smart Cities. Smart Cities zeichnen sich zusammengefasst dargestellt dadurch aus, dass alle Investitionen in Bildung und Soziales, in die klassische Infrastruktur (Verkehr), vor allem aber die Kommunikationsinfrastruktur dem einen Ziel folgen, nachhaltige, ökonomische Entwicklung zu fördern, wobei ökonomisch hier aus volkswirtschaftlicher Sicht zu sehen ist. Da die primären Messgrößen für »ökonomisch« Erträge und Kosten sind, wird man daher diese auch hier anzulegen haben, wobei allerdings noch ein weiterer wichtiger Faktor hinzukommt, nämlich der der Zeit – gerade beim Begriff der Investition. Sind diese Begriffe noch relativ einfach begreifbar und handhabbar, stoßen wir bei den Bereichen, auf die wir sie anwenden sollen, bereits auf eine Fülle von Themenkreisen, deren Rahmenbedingungen teilweise miteinander konkurrieren oder auch diametral auseinanderlaufen. Vor allem dort, wo private unternehmerische Interessen auf soziale Interessen treffen. Um nun nicht völlig in der Theorie zu versinken, wenden wir uns der Immobilienwirtschaft zu und versuchen, diese unter dem Blickwinkel der Smart Cities zu diskutieren. Demnach wäre ein wesentliches Element, Immobilien bzw. in weiterer Folge Stadtteile so zu gestalten, dass sich darin – quasi wie in einem Biotop – alle wesentlichen Lebenstätigkeiten wie Bildung, Konsum, Freizeit, Arbeit und Wohnen erledigen lassen. Damit wäre ein wesentlicher Beitrag zum Thema Verkehr geleistet. Die wichtigsten Beiträge, die Immobilien jedoch leisten können, sind Energie- und Flächeneffizienz. Ersteres ist bereits intensiv in Diskussion und es sind dazu auch bereits einige innovative Projekte umgesetzt worden, wie z.B. sogar schon Aktiv-Energiehäuser, die mehr Energie produzieren, als sie verbrauchen. Viel spannender ist allerdings das noch sehr wenig beachtete Thema der Flächeneffizienz von Gebäuden, in deren Konzepten nicht nur Heimarbeitsplätze berücksichtigt sind, sondern beispielsweise auch die Mehrfachnutzung derselben Flächen durch verschiedenste Nutzer. Etwa Ausbildungsflächen (Schulen) für gewerbliche Nutzung, z.B. Büroflächen. Das bedingt jedoch ein elementares Umdenken aller Beteiligten und eine übergeordnete, von allen akzeptierte Steuerfunktion, die die notwendige Vernetzung der Möglichkeiten und Interessen sicherstellt – das wird die echte Herausforderung sein. Ob verordnete Reißbrettkonzepte wie etwa die Seestadt Aspern, die ja auch diesem Grundkonzept folgen soll, daher gelingen werden können, darf bezweifelt werden.

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