Teil 2 der Umfrage:Der Bau & Immobilien Report hat führende Unternehmen der Branche mit Fragen zur BIM-Fitness, Unternehmenskultur und Produktnachfrage konfrontiert. Die Antworten im O-Ton.
Christian Greicha, Geschäftsführer Fischer Austria
Report: Welche Rolle spielt Building Information Modeling für einen Befestigungsspezialisten wie Fischer. Müssen Schrauben und Dübel heute BIM-fit sein?
Greicha: Dübel, Schrauben, Installationssysteme sowie Fassadenunterkonstruktionen und andere Produkte aus unserem Portfolio sind Bauelemente die ordentlich bemessen, geplant und modelliert werden müssen, weil diese wesentlichen Einfluss auf die strukturellen, energetischen und sonstigen Nutzungseigenschaften des Bauwerks haben. Um dieses zu ermöglichen, stellen wir Produkte aus unserem umfangreichen Sortiment auch digital und BIM-fit zur Verfügung, sodass eine reibungslose Durchführung des BIM-Prozesses von der Planung, Ausschreibung über den Bau bis zur Wartung und Abbruch ermöglicht wird. Um den Ablauf des BIM-Prozesses weiter zu vereinfachen und die Vorteile zu stärken, entwickeln wir ständig neue Dienstleistungen.
Georg Bursik, Geschäftsführer Baumit GmbH
Report: Ist die Integration der Wietersdorfer Betriebe in die gemeinsame Baumit GmbH abgeschlossen und gab es Unterschiede in der Unternehmenskultur? Welche Investitionen wurden getätigt?
Bursik: Die Integration der Wietersdorfer Baustoff-Sparte ist von Anfang an sehr zügig vorangeschritten. Abgeschlossen wird sie aber erst dann sein, wenn unsere Investitionen, die mittlerweile mit rund 10 Mio. Euro zu Buche stehen, Früchte tragen. In Summe sind es viele Einzelmaßnahmen, die zur Optimierung von Servicegrad, Produktqualität und höherer Verfügbarkeit der Produkte im Sinne unserer Kunden beitragen. Vom Ergebnis her sind wir noch nicht dort, wo wir mittelfristig hin müssen, aber ich bin davon überzeugt, dass wir uns auf einem guten Weg befinden. Eine schöne Überleitung zu den Mitarbeitern, die wir rückblickend relativ rasch im Team hatten. Der sprichwörtliche Baumit-Spirit war ja immer schon da, das zarte Pflänzchen musste nur noch gepflegt werden. Nennenswerte Investitionen 2019 waren sicher die Fertigstellungen der Baumit-Farbberatungszentren in Peggau und Hall in Tirol.
Wolfgang Moser, Geschäftsführer Wopfinger Transportbeton
Report: Sie haben seit einiger Zeit IBO-zertifizierte Ökobetone im Angebot. Bislang war die Nachfrage nach Ökobetonen eher überschaubar. Spüren Sie durch die allgegenwärtige Klimadiskussion eine steigende Nachfrage?
Moser: Wir haben mit der Entwicklung der Ökobetone vor ca. acht Jahren begonnen und wie es so ist, wenn man als Erster mit einer Innovation startet, gab und gibt es eine Menge Herausforderungen zu bewältigen. Zunächst galt es eine entsprechende Qualität des Sekundärzuschlagstoffes sicherzustellen. Um diese zu erreichen, haben wir in neue Nassaufbereitungstechnologien investiert und Verfahrensabläufe weiterentwickelt, vor allem, um Störstoffe zu separieren und die in den Baurestmassen oft enthaltenen Gipsanteile auszuwaschen.
Eine der langwierigsten Aufgaben ist es, die neuen Ökobeton-Rezepturen mit den geltenden Beton-Normen in Einklang zu bringen. Hier gilt es, die Balance zwischen dem Ermöglichen neuer Ansätze, aber auch der Bewahrung der zu Recht hohen Dauerhaftigkeitsansprüche zu finden.
Die gegenwärtige Klimadiskussion nützt uns natürlich sehr, denn wir haben jetzt ein größeres Forum für unsere Anliegen – egal, ob es sich um Privatkunden, Baumeister oder die öffentliche Hand handelt. Aktuell ist unsere größte Herausforderung, die benötigte Menge der Baurestmassen in der gewünschten Qualität zu akquirieren, um ausreichend Recyclingmaterial herstellen zu können. Von allen Aufgaben war es fast die einfachste, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen und sie davon zu überzeugen, dass unser Produkt »Ökobeton« zumindest gleichwertig zum »normalen Beton« ist. Wir können mit Stolz feststellen, dass wir Betone, welche ausschließlich auf Primärrohstoffen beruhen, nur mehr dann einsetzen, wenn wir Ökobetone aufgrund spezieller Anforderungen nicht mehr einsetzen können oder aufgrund normativer Beschränkungen noch nicht einsetzen dürfen.