Markus Morell, Business Unit Manager SAP, Axians: Klassisch getrennte Lösungen wachsen zusammen
»Wir sehen, dass die digitale Revolution längst in alle Bereiche unseres Lebens eingezogen ist und unsere Kunden und ihre Anforderungen nachhaltig verändert. Kein Unternehmen kann sich mehr dem Trend der Digitalisierung entziehen. Dies bedeutet auch neue Herausforderungen an die Unternehmensteuerung, wie zum Beispiel: erhöhte Marktvolatilität mit einem neuen, sich verändernden Konsumentenverhalten, Marktrisiken neuer Geschäftsmodelle, wie etwa der Weg von reinen Produkt hin zu digitalisierten Dienstleistungen sowie komplexere Vorgaben und Regularien. Damit wachsen auch die Anforderungen an moderne Systeme. Punkte wie ›Single Point of Truth‹, Realtime Reporting, Prozess-Automatisierung, Produktivität und Transparenz werden als gegeben angesehen. Und Themen wie IoT, Blockchain, Machine Learning oder Big Data gewinnen zunehmend an Bedeutung. Der Trend geht dahin, den Plattformgedanken verstärkt in den Fokus zu stellen.
SAP hat diesem Trend mit S/4HANA Rechnung getragen. Der Plattformgedanken S/4HANA als ›Digital Core‹ wird dabei stark in dem Mittelpunkt gestellt. Klassisch getrennte Lösungen wie CRM, BI, ERP wachsen immer mehr zusammen. Dabei steht S/4HANA für die notwendige Stabilität, indem alle Anwendungen in granularer Form und in Echtzeit auf die Daten zugreifen können und den Anwendern mit modernen Mitteln zu Verfügung stellen.
Anderseits ist der digitale Kern offen für innovative Lösungen – auch Cloud-basiert – und gibt so den Unternehmen Mittel und Mechanismen in die Hand, um auf die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der digitalen Transformation – Stabilität vs. Innovation – zu reagieren.«
Roland Puffer, Geschäftsführer Provaria
Wie finde ich die richtige CRM-Lösung für mein Unternehmen?
»Unzählige CRM-Systeme stehen zur Wahl – ›selbstgebaute‹, Systeme von renommierten Anbietern oder auch kleinere Lösungen von lokalen Anbietern. Pauschal lässt sich schon einmal sagen: Selbst eine Lösung zu programmieren oder programmieren zu lassen, zahlt sich nicht aus. Gängige CRM-Systeme profitieren meist von langjähriger Erfahrung und bilden bereits im Standard Prozesse so gut ab, dass es viel zu aufwendig (und damit kostspielig) wäre, ein System nachzubauen. Auch wenn Sie denken, Abläufe in genau Ihrem Unternehmen wären etwas ganz Besonderes – ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen: Sie sind es nicht. In den meisten Fällen lässt sich ein Ablauf mit den Möglichkeiten der Standardsysteme abbilden, darüber hinaus sind meist Anpassungen möglich beziehungsweise gibt es standardmäßige Erweiterungen wie unsere ProAddons, die häufig gewünschte und benötigte Erweiterungen wie Telefonintegration und Newsletter-Versand abdecken.
Durchaus Sinn hat es aber, sich auch umzusehen, ob es für Ihr Unternehmen bereits eine branchenspezifische CRM-Lösung gibt. In derselben Branche sind die Anforderungen von Unternehmen meist sehr ähnlich und damit auch Ihre Prozesse in einer Branchenlösung vielleicht bereits abgebildet. Ein Beispiel: Immobilienmakler können mit 365.immo so unter anderem die Vorteile einer kompletten CRM-Lösung gekoppelt mit der Anbindung an Vermietungsportale nützen. Woran auch kein Weg vorbei führt, ist meiner Meinung nach in eine cloudbasierte CRM-Lösung zu investieren. So bleiben die Hardware- und Personalkosten niedrig, und Sie haben bei einer späteren Skalierung kaum Investitions- und Infrastrukturrisiken.«
Gorilla aus dem Ländle
Das Vorarlberger IT-Unternehmen Gorilla CRM GmbH ist vor kurzem mit einer Software für die Unternehmungsführung im Kunden- und Projektmanagement, Buchhaltung und Rechnungsstellung online gegangen. Die Integration dieser verschiedenen Instrumente des Business-Managements schafft Ressourcen – eine Unternehmensleitung kann sich damit wieder voll auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Gründer und Entwickler Dominik Sattler zur Namensgebung von Gorilla CRM: »Wir erkannten den Silberrücken als Verantwortungsträger im Gorilla-Clan. Das Treffen von Entscheidungen, Konfliktlösung und Verteidigung zählen zu seinen Aufgaben. Trotzdem finde er die Ruhe zum täglichen Mittagsschlaf und zur ausgiebigen Nahrungsaufnahme. Dieses Schema der Natur bildete die Grundlage für die Entwicklung von Gorilla CRM – ein Unternehmer als Silberrücken, der alle Aufgaben im Blick behält und sie zeiteffizient organisiert.«
Rückkehr ins ERP
Uniconta, eine Business-Software aus Dänemark, kommt mit einer eigenen Niederlassung nach Österreich. Die Geschäftsführung übernimmt Stefan Gurszky: »Ich erwarte starke Nachfrage nach der App, vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen, denen die alten kaufmännischen Lösungen zu groß und zu kompliziert sind.« Gurszky muss es wissen: Schon einmal, in den 90er-Jahren, krempelte er den heimischen Markt für Unternehmenslösungen um. Gurszky brachte damals die dänische Business-Software Navision nach Österreich. Uniconta vertreibt seine cloudbasierte ERP-Lösung ausschließlich über lokale IT-Partner – kleine Systemhäuser und PC-Fachhändler. Sie beraten, implementieren, schulen und passen die Lösung, falls nötig, individuell an. Eine weitere Vertriebsschiene stellen die sogenannten »Univisoren« dar: Steuerberater und Buchhalter, die bei Bedarf direkten Zugang zum System ihres Kunden erhalten.
KI-gestützte Automatisierung
SAP S/4HANA Cloud bietet nach Angaben des Herstellers SAP die umfangreichsten KI-gestützten Funktionen, die es heute auf dem ERP-Markt gibt. Mit selbstlernenden Mechanismen verändert HANA von Grund auf die Art und Weise, wie Aufgaben erledigt werden. Mit dem neuesten Release von SAP S/4HANA Cloud können zum Beispiel Projektleiter KI-Funktionen zur Projektkostenprognose nutzen, um Budgetüberschreitungen zu vermeiden und präzisere Entscheidungen für die Investition von Ressourcen zu treffen. Die Lösung vereint jahrelange Branchenerfahrung mit technischen Innovationen wie künstliche Intelligenz und In-Memory-Technologie. Heute kann ein Händler mit der dynamischen Preisfindung Preise dynamisch an den Bedarf anpassen. Und der Leiter einer Fachabteilung hat die Möglichkeit, auf Vorhersagen für die Ressourcen- oder Stellenbesetzung zurückzugreifen, die auf den Anforderungen und dem Status eines bestimmten Projekts oder einer Stelle basieren.
Virtuell aus der Wolke
Mit der Version 5.6 Release 4 stellt der deutsche Software-Anbieter godesys neue Erweiterungen seiner mehrfach ausgezeichneten ERP-Lösung vor. Release 4 ist ab Sommer 2018 erhältlich. Als zentraler Punkt der Datenpflege will godesys ERP Unternehmen dabei unterstützen, die Herausforderungen des digitalen Wandels strategisch, effizient und flexibel angehen zu können. Mit »Virtual Workspace« kann die Anwendung als Dual-Platform-Lösung betrieben werden – als Windows-basierte App oder über jeden beliebigen HTML5-Browser. Damit sind die User unabhängig und flexibel in ihrer Gerätewahl. Sie können jederzeit, egal ob im Büro oder mobil via Handy, auf die aktuellsten ERP-Daten zugreifen. Zudem profitieren sie von einer produktiven Anwendung ohne zeitraubende Browser-Plugins oder teure VDI-Lösungen. Für Cloud-Kunden steht godesys Virtual Workspace seit Juli ohne weitere Kosten zur Verfügung. Für On-Premise-Kunden wird die neue Lösung voraussichtlich ab Anfang 2019 verfügbar sein.
ERP auf der Himbeere
Viele Unternehmen führen und überwachen ihre Fertigungsprozesse über eine orchestrierte IT-Landschaft aus Subsystemen für MES, CRM, PLM oder QM. Industrie-4.0-Konzepte verändern diese Architektur, denn sie integrieren und koordinieren zusätzliche Datenquellen. Das ERP-System als digitales Rückgrat der Unternehmens-IT steuert immer mehr dieser Abläufe aber eigenständig. Ein interdisziplinäres Team aus Beratern, Entwicklern und Vertrieb von proAlpha entwickelte einen Prototypen auf Basis eines Raspberry Pi. Dieser Einplatinenrechner empfängt Produktionsbefehle, verarbeitet sie und leitet sie an eine Maschine weiter. In Zusammenarbeit mit dem Pilotkunden des Systems, der Günther Spelsberg GmbH + Co. KG, entwickelte das Team auch ein Konzept für einen Rückkanal, der einen Informationsfluss von der Maschine an proAlpha ERP erlaubt und sich aktuell in der Umsetzung befindet. Das Unternehmen fertigt Kunststoffgehäuse für die Elektrotechnik und Industrie. Die Lösung steuert damit die Fertigung auf Basis von Echtzeitdaten.n