Sonntag, Dezember 22, 2024

Mit »High-Power Charging« werden kürzere ­Ladezeiten für Elektrofahrzeuge möglich. Den Beginn machen E-Busse und E-LKWs. Für E-Autos sind 50-kW-Multistandard-Schnellladestationen im öffentlichen Raum 2017 die richtige Wahl. Ein Kommentar von Thomas Makrandreou, Leiter Unternehmenskommunikation ABB AG

Durch Ladeleistungen bei »High-Power Charging« von bis zu 300 kW für E-Autos und 450 kW für E-Busse und E-LKWs können größere Batterien schneller geladen werden. In der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur bleiben allerdings 50-kW-Schnellladestationen auch 2017 am wichtigsten. Mit intelligenten netzwerkfähigen Multistandard-Schnellladestationen, wie jenen von ABB, können quasi alle modernen Elektroautos schnellstmöglich und unabhängig von der Ladetechnologie und dem Stecker geladen werden. Sie sind für den Erfolg von Elektromobilität und entsprechender Ladeinfrastruktur, mit der sich neue Geschäftsmodelle entwickeln lassen, essenziell.

Die 50-kW-Gleichstromschnellladestationen werden in der Regel im öffentlichen und öffentlich zugänglichen Raum errichtet – bei Supermärkten, in Einkaufsstraßen oder Einkaufszentren oder in Gewerbegebieten. Auf Flächen mit einem relativ hohen Fahrzeugdurchsatz können rein rechnerisch täglich circa 50 E-Autos geladen werden. Natürlich werden in der Nacht nicht alle halben Stunden die Fahrzeuge wechseln, mit konventioneller AC-Ladetechnologie könnten im selben Zeitraum auf der gleichen Fläche allerdings maximal drei bis vier Autos geladen werden. Um das knappe und damit teure Gut des öffentlichen Raums optimal zu nutzen, ist die Errichtung anwenderfreundlicher und bedürfnisorientierter DC-Schnellladestationen, also konventionellen Ladelösungen, im Sinne der E-Auto-Nutzer und der Realisierung tragfähiger Geschäftsmodelle jedenfalls vorzuziehen.

High-Power Charging ist vor allem für E-Busse bereits Realität und durch konkrete erfolgreiche Projekte in der Praxis erprobt. ABB ist in diesem Bereich weltweite Partnerschaften mit namhaften Bus-Herstellern wie MAN und Volvo eingegangen. Mit Volvo Buses hat ABB eine automatisierte Schnellladelösung entwickelt, die zum Beispiel in Belgien und Luxemburg bereits im Einsatz ist. In der belgischen Stadt Namur kommen in einer neuen emissionsfreien Zone in der Innenstadt elf neue Volvo Elektro-Hybridbusse zum Einsatz, die mit ABB High-Power Chargern geladen werden, in Luxemburg sind es zwölf E-Hybridbusse. Zum Aufladen müssen die Busse nicht mehr ins Depot zurückkehren, sondern können innerhalb weniger Minuten an den Endhaltestellen geladen werden. Auf diese Weise benötigen die Busse nur noch kleinere und leichtere Batterieblöcke und können damit gleichzeitig ihre Fahrgastkapazität erhöhen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Busse künftig mehr Routen bedienen können.

High-Power Charging für E-Autos wird vor allem zur Verbindung von Ballungszentren und entlang von Autobahnen eine wichtige Rolle einnehmen. Die Ladeinfrastruktur folgt dem Trend der E-Auto-Hersteller zu leistungsstärkeren Batterien, die auch in Modellen für den Massenmarkt Reichweiten von 400 bis 600 km erzielen werden. Die ers­ten E-Autos, die auch mit höheren Ladeleis­tungen geladen werden können, kommen allerdings erst schrittweise in den nächsten Jahren auf den Markt und auch die Standardisierung und Zertifizierung der Gleichstrom-Ladestecker CHAdeMO und CCS für höhere Ladeleistungen müssen noch finalisiert werden.

Darüber hinaus profitieren auch neue E-Autos und die modernen größeren Batterien weiterhin stark von 50-kW-Gleichstrom-Schnellladeinfrastruktur, da die Leistung dieser von den neuen Batterietechnologien und deren Ladeprofilen wesentlich besser genutzt werden kann. Bei gleicher Leistung der Ladeinfrastruktur wird damit eine Halbierung der üblichen 20 Minuten Ladezeit oder eine Verdoppelung der geladenen Energie und damit Reichweite in der gleichen Zeit ermöglicht. Es bleibt das Credo: die richtige Ladeinfrastruktur am passenden Ort.

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