Das Bevölkerungswachstum in den Ballungszentren erhöht den Druck am Wohnungsmarkt. Was es braucht, sind vor allem preisgünstige Wohnungen. Von der Wohnbauförderung sind aktuelle kaum Impulse zu erwarten, die Hoffnungen ruhen auf der neuen Wohnbauinvestitionsbank. Außerdem gilt es, das Bauen einfacher und billiger zu gestalten. Die Vorschläge liegen auf dem Tisch. Ein Gastkommentar von Karl Wurm, Obmann des Verbands gemeinnütziger Bauvereinigungen GBV.
Die Herausforderungen von heute sind auch jene von morgen – so viel steht fest. Fest steht auch, dass sie sich – wohl oder übel – im verstärk-ten Ausmaß stellen werden. Jedenfalls für den Wohnbau. Dort ist der Problemstau ein anschwellender. Aus Umfragen wissen wir, die Kostenentwicklung beim Wohnen gilt als »Sorge Nr. 1«. Es fehlt an preisgünstigen Wohnungen. Das starke Bevölkerungswachstum in den Ballungsräumen erhöht den Druck am Wohnungsmarkt.
Hoffen auf die WBIB
Von der Wohnbauförderung wird da auf absehbare Zeit kein nachhaltiges Gegensteuern zu erwarten sein. Grund: Der Staat steht auf der »Schuldenbremse« und damit die öffentliche Wohnbaufinanzierung unter Finanzierungsvorbehalt. Daher gilt es die Wohnbauinvestitionsbank (WBIB) rasch flott zu machen und die Rahmenbedingungen so ausgestalten, dass der beabsichtige Impuls für die zusätzlichen 30.000 Wohnungen wirksam werden kann.
Dafür braucht es Grundstücke. Und die werden für den leistbaren Wohnbau immer mehr zur Mangelware. Ohne wirksame baulandmobilisierende Maßnahmen wird die dringend notwendige Ankurbelung des kos-tengünstigen Wohnungsneubaus bereits in den Startlöchern stecken bleiben. Vorschläge dazu liegen ebenso seit längerem auf dem Tisch wie Empfehlungen für einfacheres und billigeres Bauen. Nur wenn es gelingt, das Normendickicht zu lichten und den Kostenauftrieb bei den Bauqualitäten wirksam einzubremsen, lässt sich leistbares Wohnen für breite Bevölkerungsschichten gewährleisten.
Hohe Bedeutung für die Wohnversorgung
Wir Gemeinnützige können uns zugutehalten, als erste auf diese Trends aufmerksam gemacht und Konzepte vorgelegt zu haben. Dies aus unserem Selbstverständnis heraus als jene Branche, die hauptverantwortlich dafür zeichnet, der wohnungssuchenden Bevölkerung ein leistbares Zuhause anbieten zu können. Dieser Stellenwert wird auch von den Österreichern wertgeschätzt. 85% messen dem gemeinnützigen Wohnbau in einer repräsentativen Gallup-Umfrage hohe Bedeutung für die Wohnungsversorgung bei und mehr als 60 % erwarten, dass seine Rolle künftig noch steigen wird. Ein schönes Zeugnis, aber auch eine große Herausforderung.