Der Güterverkehr der ÖBB ist heute bereits in 18 Ländern aktiv. Neben der Öffnung der Systeme im Zuge dieser Internationalisierung gewinnt auch die Verlinkung der verschiedensten Verkehrsträger an Bedeutung.
Ein Gastkommentar von Ferdinand Schmidt, Vorstandsdirektor der Rail Cargo Group
Die Transport- und Logistikbranche hat in den letzten Jahrzehnten einen starken Wandel vollzogen. Die Vernetzung der Märkte nimmt zu – vor allem durch neue Technologien und die rasch wachsende Digitalisierung inklusive der sozialen Medien. Dieses Phänomen ist kein komplett neues und betrifft auch den europäischen Schienengüterverkehr. Während vor 50 Jahren der Eisenbahnsektor vor allem national orientiert war, sehen immer mehr Anbieter die Chance in Wachstumsregionen außerhalb des Heimmarktes. Eine rein nationale Sicht im Transport- und Logistikbereich ist daher durch die stark verbundenen Güterströme nicht mehr sinnvoll. So ist auch der Güterverkehr der ÖBB bereits in 18 Ländern Europas, zwischen Nordsee, Mittelmeer und Schwarzem Meer, aktiv.
Internationale Marktchancen
Für uns als Rail Cargo Group wird es künftig unabdingbar sein, unsere Systeme zu öffnen und weiterzuentwickeln. Wesentlich für uns ist es, internationale Marktchancen zu suchen, zu finden und vor allem auch zu nutzen. Unsere »Heimmärkte Österreich und Ungarn« sind wesentliche, aber nicht unsere einzigen Absatzgebiete. Der Aktionsradius vergrößert sich. Auch die Verlinkung der verschiedensten Verkehrsträger hat und wird weiter an Bedeutung gewinnen. Noch entscheidender wird hier die Kombination mit anderen Verkehrsträgern wie der Schiene sein. Container werden an den europäischen Häfen umgeschlagen und dann im Hinterlandverkehr an die jeweiligen Destinationen weitertransportiert. Hier arbeiten wir heute schon eng mit Reedereien, Hafenbetreibern und Spediteuren zusammen, dabei muss die Verkehrskette optimal vernetzt und eingespielt sein.
Digitaler Umbruch
Auch die Kombination von Digitalisierung und Internationalisierung wird weiter in den Mittelpunkt rücken. Der digitale Umbruch in allen Lebensbereichen verändert zudem unsere Arbeiten. Um trotz wachsender Konkurrenz am Markt bestehen zu können, müssen wir mit digitalen Entwicklungen Schritt halten. Digitale Kompetenz macht uns zukunftsfähig. Hier sind wir besonders gefordert und unterstützen mit digitalen Projekten, wie beispielsweise im Bereich der Buchung und Auftragsabwicklung oder zusätzlicher Technik am Wagenequipment, die schneller werdenden Warenflüsse.
Austausch mit allen Stakeholdern
Die Zusammenarbeit wird künftig noch weiter ausgebaut und intensiviert – auch hier ist das oberste Credo: Vernetzung. Umso wichtiger ist für uns als Rail Cargo Group der Austausch – mit Kunden, Partnern, Lieferanten, Medien, Interessensvertretern und vielen mehr. Denn der Markt und die Kundenanforderungen werden immer schnelllebiger. Es reicht nicht mehr, nur auf Situationen und Trends zu reagieren. Proaktives Handeln in einem großen dynamischen System und die aktive Mitgestaltung dieser Trends sind der Schlüssel zum Erfolg. Und wir wollen ganz vorne mit dabei sein. n