Wer noch nicht in »Die Neue Welt des Arbeitens« aufgesprungen ist, sollte es jetzt tun. (Die meisten befinden sich längst darin, wissen es aber nicht.)
Wieder einmal beschäftigt mich der Trend »Die Neue Welt des Arbeitens«. Sofort kommt an dieser Stelle die Frage auf, ob das Wort »Trend« ausschließlich etwas Zukünftiges impliziert – etwas, das noch vor uns liegt, dessen voller Umfang uns noch nicht erreicht hat. Dann nämlich würde ich persönlich die neue Welt der Arbeit nicht als Trend bezeichnen. Der Grund: Sie ist keinesfalls ein Aspekt, der auf uns zukommt, sondern vielmehr ein Phänomen, das uns längst erreicht hat. Es ist ein aktuelles Thema mit vielerlei Einflüssen auf die gegenwärtige Arbeitswelt.
In dritten Teil der Artikelserie über Blasenbildung an den Finanzmärkten beschäftigen wir uns damit, wie Blasenbildung erkannt werden kann. In den beiden Teilen zuvor ging es um ausgewählte historische Spekulationsblasen und ökonomische, sowie psycho-soziale Voraussetzungen für eine Blasenbildung. Wir fokussieren zunächst einmal Aktien. Ich möchte bei der Frage, wie Blasen erkannt und eingeschätzt werden, im folgenden neue Wege gehen.
Nicht ganz zufällig befasst sich Niels C. Jensen von „Absolute Return Partners“ in seinem „Absolute Return Letter“ von Dezember mit derselben Frage und diskutiert eine Fülle unterschiedlicher Herangehensweisen und Charts. Er kommt zu dem Schluss, es gebe gewisse Zeichen dafür, dass Exzesse in die Aktienmärkte zurückkriechen. Aber nach wie vor sei der Enthusiasmus wenig ausgeprägt, ja es ist für ihn sogar die Rallye mit der geringsten Begeisterung, die er bisher erlebt hat. Also bleibt er ein vorsichtiger Bulle.
Gibt es aktuell überhaupt eine Blase?
Wir hatten bereits festgestellt, dass eine Blase dann vorliegt, wenn sich (getrieben durch Überschussliquidität) der Preis eines Assets zu weit von dessen Wert entfernt. Historische Erfahrungen und Trends geben Richtungen und Bezugspunkte vor, signifikante Abweichungen hiervon liefern wichtige Hinweise.
Ich möchte zur Beantwortung der Frage der Bewertung auf das sogenannte Shiller-KGV (Shiller CAPE) abstellen. Dessen „Für und wider“ wird bei AAII ausführlich diskutiert, der Artikel gibt einen guten Einblick. Vanguard hat 15 populäre Metriken untersucht und dabei ermittelt, dass das Shiller-KGV im langen Zeithorizont den relativ am höchsten liegenden „Erklärungswert“ für die Aktienkursentwicklung aufweist. Damit erscheint mir das Shiller-KGV am geeignetsten, die Bewertung von Aktien abzuschätzen.
Als Vergleichsmaßstab wird häufig der historische Mittelwert oder der historische Median über die Zeitreihe von rund 130 Jahren genommen. Der liegt bei 16,50, bzw. 15,90, womit sich gemessen am aktuellen KGV von 26,18 eine „Überbewertung“ von knapp 59%, bzw. 65% ergibt. Mir ist allerdings der Bezug auf einen historischen Mittelwert über eine solch lange Zeitreihe zu statisch, ich sehe eher eine Referenzlinie in Form einer linearen Regression. Damit wären auch Argumente des genannten Artikels berücksichtigt. Ein mittleres KGV von rund 12,50 im Jahre 1885 entspricht so einem von 20,50 heute. Neben der technischen Erklärung für ein im Zeitablauf ansteigendes mittleres KGV ließe sich das fundamental auch durch steigende Produktivität und sinkende Kapitalkosten rechtfertigen. Die Grenzen des um die Regressionsgerade herum gelegten Trendkanals (siehe „rot“ im Chart) markieren eine Über-, bzw. Unterbewertung von 40%.