Montag, Dezember 23, 2024

Mobilfunker richten ihren Fokus auf Geschäfts­kunden in Österreich. Wie die erfolgreichen Lösungen aussehen: nachgefragte Dienstleistungen für Unternehmen.

Wir schreiben das 2015: Nach den ersten beiden, halbwegs rauschfreien Jahrzehnten des Mobilfunkstandards GSM ist das Smartphone eine wesentliche Säule auch im Datenverkehr geworden. Mehr noch, die kleinen SIM-Karten emanzipieren sich nun von den Telefonen und meinen, auch in der Welt der Maschinenkommunikation (M2M) ein Wörtchen mitzureden zu haben. Es klingt noch ein bisschen wie Zukunftsmusik, dennoch ist der Weg klar vorgegeben: das Internet der Dinge wird kommen und es wird drahtlos sein.

Was aber bieten die Platzhirsche am Mobilfunkmarkt, die Provider,  den Unternehmen? Maria Zesch, Leiterin des Geschäftskundenbereichs bei T-Mobile, liefert dazu einen anschaulichen Vergleich: »Wir sind mit dem Geschäft mit der Telefonie groß geworden, das ist unsere Stärke – es ist wie die Lobby eines Hauses, in der wir unsere Kunden begrüßen. Im nächsten Zimmer bieten wir aber bereits Services wie eine mobile Telefonanlage an. Geht man weiter, kommt man zu Lösungen für die Unterstützung von Geschäftsprozessen durch Mobilfunkservices, M2M.« In all diesen Zimmern sei Platz für Partner, die sich auf die unterschiedlichen Lösungen und auch Branchen spezialisiert haben. »Wir reden dann nicht nur über die Kosten von SIM-Karten und Gesprächsminuten, sondern wie wir den Geschäftserfolg unserer Geschäftskunden verbessern können«, erklärt sie.

Die erfolgreichste Kommunikationslösung für Klein- und Mittelbetriebe bei T-Mobile ist heuer die virtuelle Telefonanlage »All In Communication (AIC)«. Über die Anlage ist eine gemeinsame Rufnummer für Mobilfunk und Festnetz möglich, sie soll herkömmliche Telefonanlagen ablösen ebenso wie Ineffizienzen, die durch unterschiedliche Rufnummern der Mitarbeiter und verschiedene Netzanbieter entstehen. »Durch die Virtualisierung der Telefonanlage wird die Erweiterung um einen neuen Mitarbeiter oder auch Standort zum Kinderspiel. Das wird sehr geschätzt«, kann die Businessleiterin bereits über 5.000 solcher in Betrieb genommenen Anschlüsse vorweisen. Man baue »Kommunikation für Unternehmen, egal ob es sich um den kleinen Tischler oder große Industriebetriebe« handelt. Die Riege der Lösungspartner wird von ­T-Mobile in Österreich bewusst nicht breit gesetzt. Unter den Auserwählten sind auch Startups wie Microtronics oder Linemetrics, die M2M-Lösungen fürs Gewerbe und Industrie bieten.

Vereinfachung und Sicherheit

Auch bei Hutchison (Drei) geht man einen »konvergenten« Weg. »Wir verstehen unter einer Businesspartnerschaft keine reinen Voice- oder Data-Angebote. Vielmehr geht es darum, den Kunden mit Lösungen auszustatten, die ihm eine Vereinfachung des Arbeitsalltags verschaffen«, erläutert Christian Kohl, Head of Business Sales. Die Faktoren im Geschäftskundenalltag sind Mobilität, Erreichbarkeit, problemloser ortsunabhängiger Zugriff auf Unterlagen, Datensicherheit und die Möglichkeit einer Steuerung aller Firmenhandys unter dem Schlagwort Mobile-Device-Management.
Sicherheit auf dem mobilen Endgerät bietet Hutchison ebenso wie T-Mobile und A1 mit der mittlerweile oft eingesetzten »Knox«-Lösung von Samsung, die eine klare Trennung zwischen privaten und beruflichen Inhalten ermöglicht. So dürfen Kontakte im Businessbereich des Handys nicht privat verarbeitet werden, spezielle Sperren und Freigaben von Applikationen, Unternehmensdaten wie Mailanhänge oder sons-tige Daten sind ebenfalls nur in diesem physisch getrennten, verschlüsselten Bereich abrufbar.

Unterschiedliche M2M-Lösungen, so Kohl, finden beispielsweise bei Flottenmanagementlösungen oder in der Mess- und Regeltechnik Anwendung. »Die Einsatzmöglichkeiten sind mannigfaltig.« Zu den Referenzkunden zählen die ÖBB – in den Railjets werden die Bahnfahrenden mit WLAN versorgt –, die Österreichische Sporthilfe – das serverfreie Büro wurde von Drei mit einer Cloud-Lösung ausgestattet, eine mobile Nebenstellenanlage schaltet jetzt anstelle einer Festnetzanlage –, oder die Wiener Netze, die man bei der Fernablesung von Zählerständen über den Äther unterstützt.

Gemeinsame Sache

Bei A1 ist es der Serviceklassiker – aus einer Hand eine abgerundeten Kommunikationsinfrastruktur: mobile Kommunikation, Internet und Festnetz, sowie IT-Dionste wie zum Beispiel Mobile-Device-Management. »Wir haben mit A1 Business Network ein Gesamtpaket für Telefonie, Fax und Internet im Programm, das speziell auf kleinere Unternehmen zugeschnitten ist«, beschreibt Marketingleiter Marco Harfmann. Eines der Features ist die gemeinsame Rechnung für alle Services, um den Administrationsaufwand für die Kunden zu vereinfachen. Das ist eine praktische Sache. Wer sich noch erinnert, wie lange dieses Zusammenwachsen bei etablierten Unternehmensorgansiationen dauern kann, weiß dies zu schätzen. »Größere Unternehmen fragen maßgeschneiderte Kommunikationslösungen nach, diese wollen beispielsweise die Firmenhandys selbst administrieren, dafür haben wir A1 Mobil Corporate Network im Programm«, beschreibt Harfmann. Auch das Thema Sicherheit sei momentan besonders aktuell. Ein Dauerbrenner ist das A1-Produkt »Mobil Dataguard«, mit dem ein sicherer Zugriff auf das Unternehmensnetzwerk von mobilen Endgeräten sichergestellt wird. Mit »mehr als 20 autorisierten Businesspartnern« habe man einen hohen Qualitätsstandard sichergestellt. Die Businesspartner unterstützen den Provider in erster Linie bei Logistik, Hardware- und SIM-Kartenmanagement.
Wird sich das Mobile-Business-Geschäft in den kommenden Jahren verändern? Welche Trends gibt es? »Die Nutzung verlagert sich immer stärker Richtung mobile Datenkommunikation. Mit Smartphones, Tablets oder Notebooks ist heute effektives Arbeiten auch unterwegs möglich. Wachstumsfelder liegen hier eindeutig bei Cloud Services. Das Fundament ist ein leistungsfähiges Netz«, betont Harfmann den weiteren Ausbau des Netzes auch im ländlichen Raum.

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