Seit 1. Juli liegt Microsoft Österreich wieder in weiblichen Händen. Die deutsche Juristin Dorothee Ritz ist seit 2004 stets in Führungspositionen für den Software-Konzern tätig.
Von Angela Heissenberger
Überraschende Wechsel sind im Microsoft-Headquarter am Wienerberg nichts Neues. Petra Jenner wechselte im Herbst 2011 recht abrupt an die Spitze von Microsoft Schweiz, nun verlässt Georg Obermeier den Konzern Richtung Selbstständigkeit. Den Chefsessel nimmt Dorothee Ritz ein, die bei Microsoft in zehn Jahren eine steile Karriere hinlegte. In Gütersloh geboren, studierte sie in München und London und promovierte über Online-Strafrecht – in den 1990er Jahren ein unerforschtes Gebiet. Ab 1996 trieb sie bei der Bertelsmann AG den aufstrebenden Markt für Neue Medien in Australien und den USA voran. Von London aus koordinierte Ritz die Marketing-Allianzen mit AOL Time Warner und anderen Partnern. Als Bertelsmann 2004 alle Internetaktivitäten beendete, dockte sie bei Microsoft an. Ab 2008 verantwortete sie das Advertising und das Endkundengeschäft. An der Führungsrolle änderten auch die Geburten ihrer Kinder 2007 und 2009 nichts. Als General Manager für Consumer & Online wurde sie in die Geschäftsleitung von Microsoft Deutschland berufen, zuletzt war die 47-Jährige für Microsoft International tätig. Die Balance zwischen Beruf und Familie managte die sportliche Strategin mittels eines ausgeklügelten Terminplans. Pünktlich um sechs Uhr abends verließ Ritz das Büro, um noch Zeit mit den Kindern zu verbringen. Das wird nun nicht mehr möglich sein – Tochter, Sohn und Mann bleiben vorerst in München. Trotzdem überlegte die Musikliebhaberin keine zwei Minuten, den Job in Wien anzunehmen.