Der Wittgenstein-Preis, Österreichs höchste Auszeichnung für Wissenschaft, ging heuer an den Genetiker Josef Penninger, einen der außergewöhnlichsten Forscher des Landes.
Bei der Preisverleihung durch Wissenschaftsminister Mitterlehner war Josef Penninger ausnahmsweise frisiert. Ansonsten entspricht die meist wirre Haarpracht des 49-jährigen Genetikers meist dem Bild eines zerstreuten Professors. Mit Nebensächlichkeiten hielt sich der Sohn einer Innviertler Bauernfamilie aber noch nie auf. Schon mit 17 wusste er: »Ich muss die Menschheit retten.« Statt technischer Physik und Mathematik studierte Penninger also Medizin, und weil das allein »ein bissl fad war«, inskribierte er auch noch Kunstgeschichte und Spanisch.
13 Jahre forschte Penninger in Kanada, entschlüsselte u.a. das Osteoporose-Gen und einen Auslöser für Brustkrebs. Trotz hochkarätiger Angebote aus Stanford und Harvard kehrte er 2002 mit seiner Frau, der Genetikerin Liqun Zhang, und den drei Kindern nach Österreich zurück, um das Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) aufzubauen. Hier gelang ihm mit der Entwicklung von »haploiden Stammzellen« eine Sensation. Das Genie mit Hang zum Chaos veröffentlichte mehr als 400 Arbeiten. Bereits zwei Mal erhielt er den »Advanced Grant« des Europäischen Forschungsrats. 2012 wurde er vom US-Verteidigungsministerium mit dem »Innovator Award« ausgezeichnet. In diese Serie reiht sich nun der mit 1,5 Millionen Euro dotierte Wittgenstein-Preis. Fehlt nur noch der Nobelpreis.