Samstag, Juli 20, 2024

Lange hatte Finanzministerin Maria Fekter die Personalentscheidung für den Vorstand der Finanzmarktaufsicht (FMA) hinausgezögert. Dann musste es sehr schnell gehen:

Montag Hearing, Dienstag Beschluss des Ministerrats, Mittwoch Unterschrift des Bundespräsidenten, Donnerstag Amtsantritt. Denn der scheidende FMA-Vorstand Kurt Pribil trat zeitgleich seinen Direktoriumsposten in der Nationalbank an. Helmut Ettl,  als zweiter FMA-Vorstand der SPÖ zugerechnet, zitterte bis zuletzt um seinen Job. Sein Vertrag wurde schließlich um fünf Jahre verlängert.

Klaus Kumpfmüller ist ein langjähriger Vertrauter der Ministerin. Als Fekter Mitte der 90er-Jahre als Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium werkte, war Kumpfmüller ihr engster Mitarbeiter. Danach betreute er bis 2002 in der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich institutionelle Kunden, später leitete er die Großkundenbetreuung der Hypo Oberösterreich. Im Oktober 2011 wechselte Kumpfmüller als Co-Geschäftsführer in das Staatsschuldenmanagement der Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA). Im April wurde er auch in den Aufsichtsrat der ÖVAG gewählt. Trotz seines umfassenden fachlichen Know-hows war der studierte Betriebswirt nur Fekters vierte Wahl. Nachdem ihr Lieblingskandidat, der RZB-Manager Michael Höllerer, ebenso wie Kumpfmüllers OeBFA-Kollegin Martha Oberndorfer abgesagt hatte, wurde zunächst Fekters Kabinettschef Gerhard Zotter als Favorit gehandelt.

Mit Kumpfmüller ist die FMA fest in oberösterreichischen Händen. Ettl ist gebürtiger Linzer. Zufall oder nicht, Fekter stammt aus Attnang-Puchheim. Die rot-schwarze Doppelspitze der Aufsichtsbehörde hat jedenfalls eine Imagekorrektur dringend nötig. Bei einigen Skandalen – Immofinanz, Hypo Alpe Adria, Auer von Welsbach u.a. – machte sie ihrem Namen nicht gerade Ehre. Bei den Banken ist die FMA ob ihres harschen Auftretens nicht sonderlich beliebt. Bankeninsider Kumpfmüller könnte hier durch Erfahrung und Kontakte punkten. Der 41-jährige verheiratete Vater eines Kindes gilt als sehr sachlich und zurückhaltend. Er sei »keine Führungskraft, die schreiend durchs Büro rennt«, hört man von ehemaligen Kollegen. Nicht unbedingt ein Nachteil.

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