Die Raiffeisen Bank International meldet nach drei Quartalen einen Vorsteuergewinn von rund einer Milliarde Euro. Die angespannte Lage in Südosteuropa gibt dennoch keinen Grund zum Jubeln.
Die Finanzmarktaufsicht in Warschau hat die Fusion der Raiffeisen-Tochter Polska mit der zugekauften Polbank genehmigt. Im Zuge des Zusammenschlusses plant die Raiffeisen Bank International (RBI) ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm. Bis 2015 sollen rund 470 Jobs und einige Standorte gestrichen werden. Derzeit arbeiten in den knapp 400 Filialen 6.471 Beschäftigte. In Polen schrieb die RBI im dritten Quartal eine Million Euro Verlust.
Insgesamt baute Raiffeisen seit 2008 8.600 Mitarbeiter ab, allein heuer fast 2.000. »Wir sind aber in der glücklichen Lage, in einer Region zu sein, die deutlich stärker wächst als der Westen«, übt sich RBI-Chef Herbert Stepic in Optimismus. Angesichts der schwachen Konjunktur in Europa, der Kapitalstärkungsmaßnahmen und der niedrigen Zinsen sieht er ein »ansprechendes Ergebnis«. Die Signale der ungarischen Regierung, die Schulden kleiner Kommunen zu tilgen, mache Hoffnung. Dennoch bleibe die Lage angespannt, weitere Ausfälle durch notleidende Kredite in Südosteuropa wären zu erwarten. In Slowenien reduziert die Bank ihr Geschäftsvolumen auf ein Drittel.
Der Vorsteuergewinn überschritt abermals die Milliardenschwelle: Nach drei Quartalen verzeichnete die RBI einen Periodenüberschuss vor Steuern von 1,115 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 8 % im Vergleichszeitraum des Vorjahres entspricht. Der Nettogewinn stieg um 13 % im Jahresvergleich auf 842 Millionen Euro. Der Zinsüberschuss ging um 4,7 % zurück.
Ihre Anteile am Feuerfesthersteller RHI verkauft die RBI indessen an einen ungenannten Finanzinvestor. Die Hälfte der 2,897 Millionen Stück Aktien wurde bereits mit 7. Dezember übertragen, womit die Beteiligung der RBI nur noch 3,64 % beträgt. Wann die restlichen Aktien übertragen werden, steht noch nicht fest.n