Sturm am Strommarkt
Beides konnte Hönlinger brauchen, als 1999 der Strommarkt für Großkunden geöffnet wurde. Um bis zu 60 Prozent rasselten die Preise nach unten, die Energieversorger verkauften weit unter Einstandpreis, nur um die Kunden zu halten. Und das war erst der Anfang, so Hönlinger: "Erst jetzt wird die volle Wirkung der Liberalisierung sichtbar." Wholesaler wie der Verbund hätten den Tiefpunkt bereits vor ein bis zwei Jahren erreicht. Die Landesversorger, darunter auch die TIWAG, kämen mit Verzögerung zum Handkuss. Mit Verzögerung heißt aber nicht weniger schlimm: Von 63 Millionen Euro im Jahr 2000 rasselte das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit auf 0,3 Millionen im vergangenen Jahr hinunter. Nicht überraschend, so Hönlinger: "Jeder hat gewusst: Die fetten Jahre sind vorbei. Die geschickteren, darunter auch wir, haben in den ersten zwei Jahren der Liberalisierung mehr aus dem Markt herausgeholt als andere. Jetzt, wo der Tarifkundenmarkt auf geht, kommt eben der Erlöseinbruch." Aber schon ziehen die Preise wieder an. Die Industrie bekam"s als erste zu spüren. In den vergangenen zwölf Monaten gab es Preissteigerungen bis zu 30 Prozent. Auch die Vertragsbedingungen und Vertragsdauern haben sich geändert. Fixpreise gibt es maximal für ein Jahr, längere Verträge nur mit Mischpreisen oder Preisgleitklauseln.