Donnerstag, Februar 06, 2025
Die Top 12 Themen, die Österreich bewegen
Bild: Recycling Pfand Österreich

Pfandsystem
Am 1. Jänner 2025 startete das größte Kreislaufwirtschaftsprojekt des Landes: das Einweg-Pfandsystem für Kunststoff­flaschen und Metalldosen. Jährlich sollen rund 2,2 Milliarden Getränkeverpackungen gesammelt werden, um bis 2027 die EU-Vorgabe einer Rücklaufquote von 90 % zu erreichen. Die Akzeptanz der Bevölkerung ist enorm: 82 % der Österreicher*innen befürworten das Pfandsystem.

Abnehmspritze
Innerhalb von drei Monaten bis zu 13 % des Körpergewichts abnehmen? Das klingt für viele übergewichtige Menschen verlockend. Der Höhenflug diverser Medikamente wie der Abnehmspritze Ozempic, die eigentlich für Diabetiker*innen entwickelt wurde, bestätigt das große Marktpotenzial. Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk testete bereits die Verabreichung als orales Medikament – täglich eine Tablette soll ausreichen, um die gleiche Wirkung wie bei der Injektion zu erzielen.

Gold
Die Goldpreis-Entwicklung überraschte 2024 selbst Expert*innen. Ein geschwächter US-Dollar, die Aussicht auf sinkende Zinsen und eine ungewöhnlich starke chinesische Nachfrage bescherten 45 Rekordtage und ein Kursplus von mehr als 30 %. Das Szenario hat sich 2025 kaum verändert: Die Investmentbanken Goldman Sachs und JP Morgan halten einen Goldpreis-Anstieg auf 3.000 US-Dollar pro Unze für durchaus plausibel. 

Insolvenzen

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6.587 Unternehmen mussten laut KSV1870 im Vorjahr Insolvenz anmelden, das sind im Schnitt 18 Firmenpleiten pro Tag. Besonders betroffen waren der Handel, die Bauwirtschaft und der Bereich Beherbergung/Gastronomie. Rekordniveau erreichten mit 18,9 Milliarden Euro (+  35  % gegenüber 2023) die Verbindlichkeiten, was auch an den 86 Großinsolvenzen liegt, die sich mit Passiva von mehr als zehn Millionen Euro zu Buche schlagen. Insgesamt sind 50.300 Gläubiger und 29.600 Arbeitnehmer*innen betroffen.

Mercosur
Ende 2024 einigte sich die Europäische Kommission doch noch auf ein Handelsabkommen mit Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Mit der Vereinbarung, über die seit 1999 verhandelt wird, sollen Zölle reduziert und der Handel zwischen den Märkten angekurbelt werden. Bis Sommer 2025 soll das Mercosur-Abkommen in Kraft treten, zuvor muss die Mehrheit der EU-Staaten zustimmen. Frankreich und Polen gelten als strikte Gegner. Auch der österreichische Nationalrat hat die Regierung 2019 zu einem Nein auf EU-Ebene verpflichtet. Seit 6. Dezember 2024 liegt jedoch ein neuer Antrag zur Abstimmung vor.

Wohnkredite

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Die strengen Vergabekriterien für Immobilienkredite laufen Mitte 2025 aus – es sollte also wieder einfacher werden, an Wohnkredite zu kommen. Die sogenannte KIM-Verordnung regelt seit Sommer 2022 unter anderem den Eigenmittelanteil bei der Aufnahme von Krediten (mind. 20 %) sowie die Höhe der Rückzahlungsrate (max. 40 % des verfügbaren Nettohaushaltseinkommens).

Pensionen
Ein großer Kostentreiber des Bundesbudgets sind die Pensionen. Sie sind der größte Ausgabenposten im Bundesbudget, riesiger Treiber des Budgetproblems und werden auch in den nächsten Jahren massiv steigen, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt. So werden sich die Kosten für die Pensionen von derzeit 4,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis zum Jahr 2030 auf 4,8 Prozent erhöhen, womit Österreich zu den Schlusslichtern in Europa gehört. Von den westeuropäischen Ländern liegt nur noch Italien schlechter als Österreich.

Dubai-Schokolade

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Sie schmeckt nach Pistazien, ist cremig und knusprig – und vor allem teuer. Durch ein TikTok-Video der Influencerin Maria Vehera wurde die Süßigkeit im Herbst 2024 insbesondere im deutschsprachigen Raum zum begehrten Luxusgut. Doch die Dubai-Schokolade ist mehr als ein Food-Trend: Sie ist der Spiegel einer Gesellschaft, in der soziale Medien das Konsumverhalten antreiben. Konzerne wie Lindt brachten umgehend ein ähnliches Produkt auf den Markt, um an dem großen Hype mitzunaschen.

Teilzeitarbeit
Österreich ist ein Teilzeit-Land. In keinem anderen OECD-Land liegt die Arbeitszeit pro Beschäftigtem immer noch unter dem Niveau von 2019. Die aktuelle Zunahme der Teilzeitarbeit lässt sich jedenfalls nicht durch einen Mangel an Vollzeitstellen erklären: Ein Viertel der Frauen und ein Drittel der Männer will ausdrücklich nicht länger arbeiten. Eine Studie der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung identifizierte finanzielle Fehlanreize im Steuer- und Transfersystem als Ursache, etwa die Möglichkeit, Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe mit einer geringfügigen Beschäftigung zu kombinieren. Die hohe Teilzeitquote hat aber auch historische Wurzeln: In Skandinavien etwa ist die Berufstätigkeit von Frauen seit langem selbstverständlich. Mütter kehren nach der Geburt eines Kindes wieder rasch in ihren Job zurück, während in Österreich das Modell des männlichen Alleinverdieners bis heute nachwirkt.

CO2-Bepreisung
Der klimaschädliche CO2-Ausstoß hat einen Preis: Im Oktober 2022 wurde dieser mit 30 Euro pro Tonne angesetzt, jährlich ansteigend. Für heuer sind 55 Euro pro Tonne festgelegt. Ein Teil der Einnahmen floss bisher durch den Klimabonus an die Bevölkerung zurück – nach den blau-schwarzen Budgetplänen soll damit Schluss sein. Die CO2-Abgabe wird es jedoch weiterhin geben: Ab 2027 wird die nationale CO2-Bepreisung durch den EU ETS II ersetzt, die Berichtspflicht dafür startet jedoch bereits 2025.

Budgetdefizit
Zwischen 18,1 und 24 Milliarden Euro muss Österreich nach den Maastricht-Vorgaben in den nächsten vier bis sieben Jahren einsparen. Ob dies mit den angekündigten Maßnahmen gelingen kann, wird eine neuerliche Bewertung der Budgetsituation im Frühling zeigen. Ein Defizitverfahren unter Aufsicht der EU-Kommission konnte vorerst vermieden werden. WIFO-Chef Gabriel Felbermayr und IHS-Direktor Holger Bonin hatten sich für ein Verfahren statt eines radikalen Sparkurses ausgesprochen, da es mehr Flexibilität bietet und das Wirtschaftswachstum nicht einbremst.

Elektroautos

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Für E-Autos war 2024 ein schwieriges Jahr. Hatte sich die Zahl der Neuzulassungen in Österreich innerhalb der letzten vier Jahre mehr als verfünffacht, brach die Nachfrage nun erstmals um sechs Prozent ein. Vor allem Unternehmen und Gebietskörperschaften, die gemeinsam zwei Drittel aller Neuwagenkäufe verantworten, ergänzten ihre Fuhrparks seltener mit emissionsarmen Fahrzeugen. Mit fatalen Folgen: 2025 werden strengere Flottengrenzwerte der EU schlagend. Um die EU-Ziele zu erreichen, müsste sich der Marktanteil der E-Autos verdoppeln, andernfalls drohen der Branche Strafzahlungen.

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