Erstmals in der Geschichte des Österreichischen Skiverbands steht eine Frau an der Spitze. Die bisherige Vizepräsidentin Roswitha Stadlober will die Strukturreform vorantreiben.
Der 15. Oktober 2021 war ein historischer Tag. Nach dem überraschenden Rücktritt von Karl Schmidhofer aus privaten Gründen wurde Roswitha Stadlober, die das Amt bereits Ende September interimistisch übernommen hatte, einstimmig zur Präsidentin gewählt.
Das ist umso bemerkenswerter, da es im Frühjahr rund um die Nachfolge des langjährigen ÖSV-Präsidenten Peter Schröcksnadel zu unschönen Machtspielen zwischen den Landesverbänden gekommen war.
Damals erschien Stadlober selbst eine Frau an der Spitze noch unrealistisch: »Wenn Amerika noch nicht bereit ist für eine Präsidentin, wird’s auch beim ÖSV dauern.«
Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen waren jedoch schon immer Stadlobers Stärken. In den 1980er-Jahren war sie unter ihrem Mädchennamen Steiner als Slalomfahrerin erfolgreich, 1986 wurde sie »Sportlerin des Jahres«.
Sport ist Teil der Familien-DNA: Ehemann Alois lief mit dem ÖSV-Langlaufteam zu Gold, Tochter Teresa folgt seinen Spuren, Sohn Luis hat die Ski allerdings abgeschnallt.
Roswitha Stadlober ist seit 2010 Geschäftsführerin von Kada, einer Einrichtung, die Athlet*innen beim Übergang ins Berufsleben unterstützt. Seit 2011 ist die 58-jährige Salzburgerin Mitglied des ÖSV-Präsidiums. Sie ist dafür bekannt, Missstände und Probleme direkt anzusprechen.
Nach der Alleinherrschaft Schröcksnadels wird ein Dreierteam – Stadlober stehen Finanzchef Patrick Ortlieb und Generalsekretär Christian Scherer zur Seite – die Geschicke des mächtigen Skiverbands leiten, vorläufig bis Sommer 2024.
»Eine Aufbruchstimmung ist überall spürbar«, ist sich die neue Präsidentin ihrer Vorbildwirkung bewusst: »Das kann Frauen Mut machen, den Schritt zu wagen.«