"Grüner" Wasserstoff, der zu 100 Prozent aus regenerativen C02-neutralen Quellen stammt, gilt als kostenintensiv und nur bedingt rentabel. In einer neuen Studie kommt die globale Unternehmensberatung Kearney in Zusammenarbeit mit dem Energieunternehmen Uniper aber zu einem anderen Schluss.
Durch die Umwandlung von Wasserstoff in grünen Ammoniak könnten nämlich die Transportkosten massiv gesenkt und schon bis 2025 eine günstige Alternative geschaffen werden. Wasserstoff gilt im Kontext der Energiewende als große Hoffnung unter den Energieträgern. Der Haken: Der Transport, z.B. im flüssigen Zustand bei minus 253 Grad ist technisch herausfordernd und kostenintensiv.
Ammoniak, der heute vor allem als Grundstoff für Düngemittel verwendet wird, wäre als Transportmedium für Wasserstoff aus Regionen mit günstigem, grünem Strom geeignet, wie Axel Wietfeld, CEO Uniper Hydrogen, erklärt: „In allen Verbrauchssektoren wird der Bedarf an Wasserstoff steigen. Deshalb werden wir einen Großteil unseres Wasserstoffs importieren müssen, um unseren zukünftigen Bedarf decken zu können. Ammoniak ist ein Energieträger, der sich verhältnismäßig einfach und kostengünstig transportieren lässt und die Wasserstoffwirtschaft entscheidend vorantreiben kann.“
Zwar ist die Rückgewinnung energieintensiv, aber die Kostensenkungspotenziale entlang der Wertschöpfungskette erheblich. Zudem werden verflüssigter Wasserstoff oder sogenannte LOHC (Liquified Organic Hydrogen Carrier) in den nächsten Jahren noch nicht im großen Maßstab zur Verfügung stehen.
Um gegenüber fossilen Energieträgern konkurrenzfähig zu sein, sollten jetzt die nötigen Rahmenbedingungen gesetzt werden, meint Sumit Mitra, Partner bei Kearney: „Getrieben durch die aktuelle CO2-Preisentwicklung, lohnt sich der Import des grünen Ammoniaks bereits heute, was zur Dekarbonisierung der Düngemittelindustrie beitragen wird und gleichzeitig Investments zur Rückgewinnung von Wasserstoff aus Ammoniak ermöglicht.“