Der Vorstandsumbau in der Casinos Austria AG wurde kurzfristig verschoben. Dass Bettina Glatz-Kremsner als Vorsitzende an die Spitze rückt, ist dennoch so gut wie fix.
Ursprünglich wollte der Aufsichtsrat des teilstaatlichen Glückspielskonzerns am 19. März über die künftige Zusammensetzung abstimmen. Jetzt wird die Entscheidung erst in einer außerordentlichen Sitzung vor Ostern fallen. Auf wen sich die drei großen Eigentümer – Republik Österreich (33 %), Novomatic (17 %) und die tschechische Sazka-Gruppe (38 %) – einigen, steht dennoch praktisch fest: Die Favoriten sind Bettina Glatz-Kremsner als Vorsitzende, Martin Skopek als operativer Vorstand und Peter Sidlo als Finanzchef. Dem Vernehmen nach legt sich jedoch der Glückspielkonzern Sazka quer, der bisher mit Alexander Labak den Vorstandsvorsitzenden stellte und für dessen Ablöse einen Ausgleich fordert. Als Sazka-Kandidat gilt der ehemalige Erste-Banker Martin Skopek. Mit Peter Sidlo, auch im Generalrat der Nationalbank, der Wiener Privatbank sowie im Bezirksrat von Wien-Alsergrund vertreten, würde ein deklarierter FPÖ-Vertreter ohne Führungserfahrung einziehen.
Die bisherige Finanzvorständin Bettina Glatz-Kremsner, aufgewachsen in Ungarn und studierte Handelswissenschafterin, ist seit 1990 im Unternehmen tätig und als Nachfolgerin Labaks unumstritten. Als ÖVP-Vizeparteivorsitzende hat die 56-Jährige einen guten Draht zu Bundeskanzler Kurz. Sicher kein Nachteil, wenn die Sazka-Gruppe tatsächlich die Mehrheit im Konzern anstrebt. Die Republik Österreich müsste auf ihr Vorkaufsrecht für die Anteile des Bankhauses Schelhammer & Schattera (rund 5 %) verzichten. Sazka fordert zudem eine langfristige Dividendenpolitik und eine klare Strategie. Die Geschäfte liefen bisher gut – Casinos Austria und Lotterien verzeichneten zuletzt 4,5 Milliarden Euro Umsatz (plus 11,7 %), der Gewinn fiel jedoch um 8 % auf 93 Millionen Euro.