Die Nachhaltigkeitsinitiative Umwelt & Bauen der Bau-Sozialpartner und Global 2000 hat konkrete Maßnahmen zur Erhöhung der Sanierungsquote erarbeitet. Dazu zählen neben finanziellen Anreizen auch ein One-Stop-Shop-System oder die Idee eines Gesamtsanierungskonzepts als Voraussetzung für Sanierungsförderungen.
Eine Plattform, die sich neben der Forcierung des Wohnungsneubaus vor allem auch für die Stärkung der Sanierung und die Erhöhung der Sanierungsquote stark macht, ist die Nachhaltigkeitsinitiative Umwelt+Bauen der Bau-Sozialpartner und Global 2000. bereits im Jahr 2013 wurde das Strategiepapier »Wohnen 2020« präsentiert. Zahlreiche Vorschläge daraus wurden von der damaligen Bundesregierung in das Koalitionsabkommen aufgenommen. Zwar wurden auch einige tatsächlich umgesetzt, die große Mehrheit harrt aber weiter auf ihre Umsetzung. Diese Tatsache in Verbindung mit den neuen politischen Rahmenbedingungen habe die Initiative dazu veranlasst, ihr Papier zu überarbeiten, um der Politik aktualisierte Konzepte zur Verfügung stellen zu können. »Gemeinsam mit unseren Experten wollen wir als Initiative weiterhin ein wichtiger inhaltlicher ›Zulieferer‹ der Bundesregierung zu den Schwerpunkten Umwelt und Bauen sein«, so der Plattform-Sprecher Josef Muchitsch, Chef der Gewerkschaft Bau-Holz.
Zwar zeigt ein Blick in das aktuelle Koalitionsabkommen, dass sich die neue Bundesregierung in Sachen Wohnbau und Wohnrecht einiges vorgenommen hat – von der Modernisierung des Wohnrechts über Investitionsanreize für Neubau und Sanierung bis zur Senkung der Wohnbaukosten –, richtig Konkretes findet man aber kaum. Die thermische Sanierung etwa kommt kaum vor, auf eine anzustrebende Sanierungsquote, die es in der Vergangenheit mit dem berühmten 3%-Ziel sehr wohl gab, wird gänzlich verzichtet. Dennoch hofft man bei Umwelt+Bauen, mit den eigenen Forderungen Gehör zu finden. Um die Sanierungsaktivitäten zu erhöhen, schlägt die Initiative unter anderem »intensivere Anreiz- und Förderinstrumente etwa in Form einer bundesweit einheitlichen Startförderung sowie der Fortsetzung und Aufstockung des Sanierschecks« vor.
Zusätzlich empfiehlt die Initiative, bei geförderten Sanierungsmaßnahmen die Vorlage eines Gesamtsanierungskonzepts als Voraussetzung festzulegen, um auch bei geringeren Sanierungsbudgets die Durchführung einer schrittweisen Sanierung über einen längeren Zeitraum bei Aufrechterhaltung hoher Qualitätsstandards sicherzustellen. Damit würden einerseits umfassende Konzepte statt isolierter Einzellösungen zur Anwendungen kommen, andererseits würde die finanzielle Belastung auf einen größeren Zeithorizont ausgedehnt werden.
One-Stop-Shop
Die Förderung thermischer und energetischer Sanierungen ist derzeit aufgesplittet auf verschiedene Träger von Bund über die Länder bis hin zu den Gemeinden. Um die Transparenz zu erhöhen und die Abwicklung von Förderungen zu erleichtern, empfiehlt Umwelt+Bauen die Schaffung eines One-Stop-Shop-Systems für Förderanträge. Dabei soll eine zentrale Stelle wie der Klima- und Energiefonds oder die Wohnbauinvestitionsbank als alleine Informations- und Anlaufplattform für sämtliche sanierungsbezogene Förderungen fungieren.
Und schließlich sollte als Basis für eine ganzheitliche Sanierungsstrategie die bestehende Gebäuderegisterdatenbank erweitert werden, um alle Gebäude im öffentlichen, privaten und gewerblichen Besitz und deren energetischen Zustand zu erfassen.
Sanierung: Die Forderungen von Umwelt+Bauen im Überblick
- Forcierung der thermisch-energetischen Sanierung und Anhebung der Sanierungsrate auf 3 % jährlich
- Fortsetzung, Ausbau und Fokussierung des »Sanierungsschecks«
- Förderung der Erstellung und Umsetzung von Gesamtsanierungskonzepten
- Schwerpunktsetzung der thermisch-energetischen Sanierungstätigkeit bei öffentlichen Gebäuden als Vorbildwirkung