Donnerstag, Juli 18, 2024
Unternehmen in Veränderung
Foto: Thinkstock

Durch die voranschreitende Digitalisierung setzen immer mehr Unternehmen auf die »New World of Work«. Aktuelles aus der neuen Österreichstudie von HMP zu den veränderten Anforderungen an Führungskräfte, MitarbeiterInnen und Organisationen. Plus: Smart Engineering in der FH St. Pölten, Statements zu Technik und Arbeitswelt.

Die technologischen sowie gesellschaftlichen Entwicklungen haben einen massiven Einfluss auf unsere Arbeitsweisen, Kommunikation und Zusammenarbeit. Für Unternehmen, die mit der Zeit gehen, ergeben sich dadurch auch neue Anforderungen an Führungskräfte und MitarbeiterInnen. Der Technologie- und Unternehmensberater HMP hat dazu im Herbst 2017 eine Umfrage in der Wirtschaft durchgeführt und legt jetzt seine alljährliche Studie zum Thema digitales Arbeiten neu auf. Im Fokus stehen WissensarbeiterInnen in Büro- oder Verwaltungsjobs. Partner der Studie sind das Next Generation Enterprise Forschungsinstitut, IMC FH Krems und der Report Verlag. Die Studie beleuchtet die Anforderungen und Ausprägungen der Kommunikation und Zusammenarbeit deutschsprachiger Unternehmen aller Branchen sowie die Trends rund um die Arbeitswelt der Zukunft und digitale Transformationen.


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HMP-Geschäftsführer Andreas Derler-Klocker zu den Ergebnissen: »In den letzten Jahren ist ein klarer Trend bei der Einführung von Spielregeln zur Zusammenarbeit in der digitalen Arbeitswelt zu beobachten. Dies­ zeigt deutlich, dass sich viele Unternehmen damit aktiv beschäftigen und auch Maßnahmen zur Umsetzung ergreifen. Im Bereich der Arbeitszeit und zeitlichen Flexibilität ist auch schon ein relativ hoher Reifegrad der Spielregeln vorhanden. Bei der Abgrenzung zwischen Privat und Geschäftlich gibt es jedoch in den meisten Unternehmen noch Optimierungspotenziale bei den vereinbarten Regelungen.«


Foto: Andreas Derler-Klocker, HMP: »Wir sehen Differenzen bei der Selbsteinschätzung und realen Ausprägung von Kompetenzen.«

Vertrauen und Anwesenheit
74 % der Befragten sind der Meinung, dass die Führungskräfte in ihren Unternehmen die Mitarbeiter prinzipiell auf dem Laufenden halten (»trifft fast völlig zu« oder »trifft überwiegend zu«). Nur 43 % sind der Meinung, dass Anwesenheit in ihrem Unternehmen von großer Bedeutung ist. Trotzdem finden immer noch 41 % der TeilnehmerInnen, dass es ihrem Unternehmen gut und schnell gelingt auf Veränderungen zu reagieren. Derler-Klocker zufolge besteht aber eine »deutliche Differenz« zwischen den benötigten und vorhandenen Kompetenzen bei Führungskräften – aber auch bei Mitarbeitern. Hier gäbe es noch deutlichen Handlungsbedarf für die digitale Arbeitswelt. Entwicklungsbereitschaft (79 %), Selbstorganisation (78 %) und Teamfähigkeit (77 %) werden als die wichtigsten Kompetenzen bei Mitarbeitern erachtet.


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Die Themen Entwicklungsbereitschaft und die Selbstorganisation weisen mit einer signifikanten Differenz zwischen Einschätzung der Relevanz und Einschätzung der tatsächlichen Ausprägung im Unternehmen aber die höchste Verbesserungsnotwendigkeit auf. »Die Bewertung der Zielerreichung anstatt der Anwesenheit im Büro beziehungsweise der geleisteten Arbeitsstunden und eine vertrauensbasierte Unternehmenskultur sind den Teilnehmern wichtiger als ein hohes Gehalt. Von diesem Umstand können sowohl Arbeitgeber wie auch Arbeitnehmer in einer digitalen Arbeitswelt profitieren«, so der HMP-Experte. Damit werden »softe« Faktoren zunehmend weiter wichtig.


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Querdenker gefragt

Die Fachhochschule St. Pölten hat vor zwei Jahren den Studiengang »Smart Engineering« ins Leben gerufen. Das Ziel: Allround-Talente für heutige und zukünftige Herausforderungen durch die Digitalisierung in der Industrie heranzubilden. Thomas Moser, Leiter der Forschungsgruppe Digital Technologies der Abteilung Medien und Digitale Technologien, untersuchte dazu den Fachkräftebedarf der Wirtschaft. Das Ergebnis: Fachkräfte werden in allen Disziplinen dringend gesucht. »Dabei sind IT-Kenntnisse in so gut wie jedem Berufsbild so notwendig wie Lesen, Schreiben und Rechnen geworden. Auch in einem produzierenden Unternehmen müssen die Arbeiter am Fließband bei einer Störung Eingaben in ein IT-System machen können«, betont er. Doch neben Spezialisten sind zunehmend auch Generalisten nachgefragt. Sie benötigen nicht tiefgehendes Wissen zu einem einzigen Fachgebiet, sondern müssen auch Themen aus anderen Bereichen verstehen. »Das heißt nicht, dass jeder Mechaniker programmieren können muss. Aber er sollte so weit Bescheid wissen, dass er auch dort mitreden kann«, erklärt Moser.



Braucht es künftig also mehr Generalisten als Spezialisten? Das kommt ganz aufs Unternehmen an. Mit dem Studiengang möchte die FH St. Pölten den klassischen Bildungsweg des interdisziplinären Facharbeiters auf den Kopf stellen. Bislang mussten sich einschlägig Ausgebildete postgradual weiter in die Breite informieren. Mit dem Bachelor-Studium Smart Engineering ersetzt man zwar nicht den Diplomingenieur, kürzt aber den Weg zum Innovator und Projektkoordinator in einer sich ständig verändernden Wirtschaftswelt empfindlich ab.



Statements zu Technik und Arbeitswelt



Foto: Hermann Fried, Vorstandsdirektor Wiener Städtische (Credits: Elke Mayr)

Hermann Fried, Vorstandsdirektor Wiener Städtische Versicherung AG: „Der ROPO-Effekt – Research online, Purchase offline – zeigt, dass sich die überwiegende Mehrheit der Interessenten vor dem Abschluss einer Versicherung online über Produktangebote von Versicherern informiert. Mit unserem ServiceBot können wir diesem Kundenverhalten ab sofort noch besser entsprechen. Unser digitaler Helfer ist rund um die Uhr im Einsatz, gibt einen schnellen Überblick zu Versicherungsthemen und unterstützt dabei, das richtige Produkt zu finden.  Zusätzlich ermöglicht er, wo immer es sich anbietet, einen nahtlosen Übergang zur persönlichen Beratung. Gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stellt er so sicher, dass unsere Kundinnen und Kunden optimal betreut werden.“



Foto: Thomas Cermak und Josef Janisch, Managing Directors, cellent

Thomas Cermak und Josef Janisch, Managing Directors, cellent GmbH Österreich: „Roboter können auch unter extremen Bedingungen arbeiten, brauchen keine Pausen und senken die Kosten. Aber entgegen der verbreiteten Science-Fiction-Vision werden sie die Menschen in der Produktion nicht arbeitslos machen. Künstliche Intelligenz wird allerdings die Art der Wertschöpfung verändern. Technologien wie Augmented Reality helfen bei der Wartung von Maschinen, smarte Sensoren und moderne Datenanalysen unterstützen Entscheidungen – und alles zusammen steigert die menschliche Produktivität enorm. Dabei bietet die KI-Plattform Wipro Holmes vielfältige Einsatzmöglichkeiten in nahezu allen Branchen Nach unserer Einschätzung werden wir 2018 den Durchbruch von KI im Unternehmenskontext sehen.“

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