Sind Frauen die besseren Chefs? Eine aktuelle Studie aus Norwegen kommt zu überraschenden Ergebnissen.
Bisherige Studien zu diesem Thema untersuchten in erster Linie, ob sich die Zahl der Frauen im Management signifikant auf Umsätze, Gewinne oder den Börsenwert auswirken. So wies das Peterson Institute for International Economics in Washington in der bislang größten Erhebung in 91 Ländern nach, dass ein um 30 % höherer Frauenanteil in der Chefetage eine Steigerung des Netto-Umsatzes um 15 % ermöglicht. Eine ganze Reihe weiterer Studien bestätigte diese Korrelation.
Die Frage, ob Frauen tatsächlich »bessere« – nicht bloß erfolgreichere – Führungskräfte sind, beantworteten diese Arbeiten aber nicht. Die Norwegian Business School ließ deshalb 2.900 Führungskräfte hinsichtlich ihrer Persönlichkeitsmerkmale testen. Sie identifizierten fünf Charakterzüge, die sich im Management als vorteilhaft erweisen: emotionale Stabilität, Extrovertiertheit, Offenheit, Geselligkeit und Gewissenhaftigkeit.
Die Frauen schnitten in vier der fünf Kategorien besser ab als die Männer. »Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Frauen fitter für Führungspositionen sind als ihre männlichen Kollegen, jedenfalls in den Dimensionen Klarheit, Innovationskraft, Unterstützung und zielgerichtete Genauigkeit«, analysierte das Forschungsteam rund um Oyvind Lund Martinsen. Frauen seien klarer in ihrer Kommunikation, offener für Innovationen, verantwortungsvoller und unterstützen Mitarbeiter besser.
Allerdings zeige sich auch eine schlechtere Stressresistenz der weiblichen Führungskräfte – sie machten sich häufiger Sorgen, was ihre emotionale Stabilität schwäche.