Montag, Juli 22, 2024

Ressourcenschonung: Was oft bereits beim täglichen Einkauf im Supermarkt gelebt wird, lässt sich auch auf den Einsatz von Baurohstoffen und den Einkauf von Baustoffen übertragen.

Umweltschutz ist den Österreicherinnen und Österreichern ein wichtiges Anliegen und umfasst unterschiedlichste Bereiche des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenlebens. Bereits 2014 hat das Markt- und Meinungsforschungsinstitut IFES im Auftrag des Forums mineralische Rohstoffe eine österreichweite telefonische Umfrage durchgeführt, um die Meinungen der Österreicherinnen und Österreicher zu den Themen Baurohstoffen und Recycling von Baustoffen zu erfragt. Hier die wichtigsten Aussagen im Überblick.

Kurze Transportwege

Drei Viertel der Konsumenten achten beim täglichen Einkauf auf die regionale Herkunft von Produkten. Dieses Kriterium ist sogar noch wichtiger als Preis, Bio-Qualität oder Schadstoffbelastung. Regionale Herkunft steht in der Regel für kurze Transportwege und Sicherung der Arbeitsplätze in der Region, viele sehen darin aber auch eine Garantie für die Qualität des Produktes.

Bei Baurohstoffen und Baustoffen ist der Gedanke der Regionalität noch nicht so stark ausgeprägt. Eine große Mehrheit (59 %) der Befragten gibt jedoch an, dass die regionale Herkunft eine Eigenschaft ist, auf die man sehr achtet oder achten würde. Auch wenn sich viele vermutlich noch niemals Gedanken gemacht haben, wo Baurohstoffe, die im Straßenbau oder in Haus und Garten verwendet werden, eigentlich herkommen, ist das Bewusstsein für Regionalität schon recht ausgeprägt. Insgesamt halten es fast neun von zehn Personen für »sehr wichtig« oder »eher wichtig«, dass Rohstoffe wie Sand, Kies und Schotter keine langen Transportstrecken zurücklegen. Diese Aussage erfährt quer durch Österreich eine hohe Zustimmung.

Die Qualität muss stimmen

Die Österreicherinnen und Österreicher gelten als Weltmeister in der Disziplin des Mülltrennens. Recycelte Produkte werden von nahezu allen Studienteilnehmern befürwortet – auch die Wiederverwendung von Baustoffen wie Sand, Kies und Schotter. Mit einer großen Einschränkung: Recylingprodukte dürfen in Qualität, Preis und Schadstoffbelastung keinen Nachteil aufweisen, sonst würden die Befragten lieber den Primärrohstoff vorziehen.  Bei Baurohstoffen, die im öffentlichen Raum verwendet werden, sind höhere Schadstoffbelastungen geradezu tabu. Im öffentlichen Raum wollen sich die Menschen offensichtlich darauf verlassen können, dass sie sich und ihre Angehörigen keiner überhöhten Belastung aussetzen.

Schadstoffbelastung minimieren

Dieses Thema kam auch im dritten Teil der Studie zur Sprache, der näher auf den Einsatz von recycelten Materialien im Straßenbau einging. Konkret handelt es sich dabei um die Wiederverwendung von Stahlwerkschlacke, ein höchst komplexes Thema, das den Befragten so erklärt wurde: »Beim Bau von Straßen werden Kies und Steine mit besonderen Eigenschaften benötigt – sie müssen z.B. besonders hart sein. Man kann aus Stoffen, die bei der Stahlproduktion übrigbleiben, ein Material herstellen, das ähnliche oder sogar bessere Eigenschaften als Naturstein hat.« Ein auf diese Weise recyceltes Material zu verwenden, hält die überwiegende Mehrheit (74 %) der Befragten im Prinzip für eine sehr gute oder eher gute Idee. 

Fallen jedoch längere Transportwege an, fällt die Zustimmung deutlich ab. Nur noch 29 % bevorzugen den Einsatz von Recyclingprodukten, wenn sie durch ganz Österreich transportiert werden müssen. Weist das recycelte Material zudem höhere Schadstoffbelastungen auf, wünschen nur noch 13 % die Verwendung im Straßenbau.  Dieses Ergebnis fügt sich in das Bild, das sich zuvor schon in der allgemeinen Fragestellung zeigte: Im öffentlichen Raum wollen die Menschen jegliche zusätzliche Schadstoffbelastung vermeiden.

Die Österreicherinnen und Österreicher bleiben somit ihrer Grundhaltung treu: Regionale Herkunft und kurze Transportwege sind für sie ein entscheidendes Kriterium. Gleichzeitig sind sie sehr fordernd, was die Qualität von Recyclingprodukten betrifft. Fazit: Recycling ja – aber nur, wenn Transportwege, Qualität, Schadstoffbelas­tung und Preis mit herkömmlichem Material mithalten können.

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