Jedes Jahr werden in Österreich rund 100 Millionen Tonnen mineralische Rohstoffe gewonnen. Dabei wird ein Umsatz von 1,1 Milliarden Euro erwirtschaftet. Die Interessen der Unternehmen werden seit 2004 von der freiwilligen Plattform »Forum mineralische Rohstoffe« vertreten und geschützt.
Mineralische Rohstoffe sind die Grundlage unseres täglichen Lebens. Sie sind die Basis für unzählige Produkte im Alltag und für die österreichische Wirtschaft unverzichtbar. Zwölf Tonnen mineralischer Rohstoffe benötigen Herr und Frau Österreicher statistisch betrachtet pro Jahr. Das sind 33 Kilogramm täglich. Sand, Kies und Natursteine finden sich in Hightech-Geräten wie Smartphones oder Fernsehern, werden zur Herstellung von Papier, Farben und Lacken benötigt und sind sogar in Medikamenten und Futter- und Lebensmitteln enthalten. Und natürlich sind sie als Baurohstoffe unentbehrlich.
Aktuell werden jedes Jahr in rund 1.300 Steinbrüchen, Sand- und Kiesgruben etwa 100 Millionen Tonnen mineralische Rohstoffe gewonnen. Die Branche erwirtschaftet einen direkten Umsatz von 1,1 Milliarden Euro und bewirkt darüber hinaus eine weitere Milliarde Euro an zusätzlicher Wertschöpfung.
Um die Interessen der mineralische Rohstoffe gewinnenden Unternehmen zu vertreten und zu schützen, wurde 2004 das Forum mineralische Rohstoffe gegründet. Trägerorganisationen dieser freiwilligen Plattform, die aktuell 125 Unternehmen vertritt, sind der Fachverband Steine-Keramik und die Bundes- und Landesinnungen der Bauhilfsgewerbe. »Unsere wichtigsten Ziele sind die Erhaltung und der Ausbau der Existenzgrundlage für die Gewinnung und den Absatz mineralischer Rohstoffe«, erklärt Geschäftsführer Robert Wasserbacher. Das Forum versteht sich als offene Kommunikationsplattform, die den Dialog mit allen Partnern der Rohstoffwirtschaft fördert. Zentral sind der Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den Unternehmen zu Themen wie Rohstoffpolitik, Gewinnungstechnik, Produktion, Vertrieb, Recycling sowie der allgemeine Dialog mit der Umwelt, insbesondere der betroffenen Bevölkerung und den Anrainern. Dabei geht es nicht selten auch um Aufklärung und Sensibilisierung.
Dialog mit allen Beteiligten
Für die Politik will das Forum Rohstoffe mit einschlägigem Know-how und zahlreichen Studien und Untersuchungen ein echter Partner sein. Was auf europäischer Ebene sehr gut funktioniert, gestaltet sich auf nationaler und regionaler Ebene mitunter schwieriger. »Auch wenn die politischen Entscheidungsträger um die wirtschaftliche Notwendigkeit der Rohstoffgewinnung wissen, befinden sie sich in einem Spannungsfeld mit den Interessen von Anrainern und Bevölkerung«, weiß Wasserbacher. Steinbrüche, Sand- und Kiesgruben haben nun mal nicht den besten Ruf. Deshalb fördert und schafft das Forum mineralische Rohstoffe Kommunikationsplattformen für den Dialog mit ausgewählten Stakeholdern wie NGOs, Bürgerbewegungen, Anrainern und der interessierten Öffentlichkeit.
Dabei ist festzustellen, dass die Vorbehalte gegenüber den Rohstoffgewinnungsstätten oft auf mangelndem Wissen basieren. Aktuell wird eine Studie finalisiert, die zeigt, dass die Akzeptanz für Steinbrüche mit der Entfernung abnimmt. Die direkten Anrainer haben meist keine Probleme, weil der Steinbruch Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung schafft, und das meist in strukturschwachen Regionen. Mit zunehmender Entfernung werden dann nur noch der Lkw-Verkehr und die Staubwolke gesehen. Deshalb hilft das Forum den Mitgliedsunternehmen auch bei der Öffentlichkeitsarbeit. »Das reicht vom klassischen Tag der offenen Tür über Schulprojekte bis zur Unterstützung regionaler Vereine«, erklärt Wasserbacher.
Europäische Ebene
Über den Fachverband Steine-Keramik ist das Forum mineralische Rohstoffe auch Mitglied des Europäischen Gesteinsverbandes UEPG. Der UEPG vertritt seit 1987 die Interessen der europäischen Sand-, Kies- und Schotterproduzenten in ökonomischen, technischen, ökologischen und gesundheitspolitischen Fragen. Die UEPG arbeitet proaktiv und identifiziert EU-Initiativen und -Programme, die einen Einfluss auf die Aktivitäten der Mitglieder haben oder haben können. Auch stellt die UEPG sicher, dass die eigenen Positionen von den EU-Entscheidungsträgern berücksichtigt werden und wirbt für die positiv Reputation der europäischen Sand-, Kies- und Schotterproduzenten – mit Erfolg. »Wenn es um Rohstoffe, Raumordnung oder Biodiversität geht, wird der UEPG von der Kommission, dem Rat und dem Parlament als echter Partner gesehen«, erklärt Robert Wasserbacher.
Der Umwelt zuliebe
Auch das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit wird beim Forum mineralische Rohstoffe und seinen Mitgliedsunternehmen groß geschrieben. Dank Kooperationen mit WWF, Naturschutzbund oder BirdLife unterstützt das Forum mineralische Rohstoffe seit Jahren diverse Artenschutzprojekte. Die Unternehmen haben viele Millionen Euro in die Renaturierung und Rekultivierung stillgelegter Gewinnungsflächen investiert. Ehemals bedrohte Tierarten wie Triel, Bienenfresser, Wechselkröte oder Libelle haben so einen Ort zum Leben und Überleben gefunden.
Und schließlich wird seit 2010 der »Nachhaltigkeitspreis des Forums mineralische Rohstoffe« vergeben. 2016 durften sich Hengl Mineral GmbH, Wopfinger Transportbeton und Rigips Austria über den begehrten Preis freuen.