Montag, Juli 22, 2024

Ein Überblick über die wichtigsten mineralischen Rohstoffe in Österreich und ihre Anwendungsgebiete.

Baurohstoffe

Die Gruppe der Baurohstoffe umfasst Fest- und Lockergesteine, die wegen ihrer physikalisch-technischen Eigenschaften im Hoch-, Tief- und Verkehrswegebau verwendet werden. Mit einer jährlichen Gesamtproduktion von etwa 110 Millionen Tonnen sind sie bei weitem die bedeutendste Gruppe der festen mineralischen Rohstoffe in Österreich. Hinsichtlich ihrer Erscheinungsform und dem Einsatzbereich werden die Baurohstoffe in Kies und Sand, in Tone für keramische Produkte und die Festgesteine in Natursteine und Bruchstein, in Naturwerksteine sowie in Zement- und Kalkrohstoffe unterteilt. Rund 30 Millionen Tonnen gehen in die Produktion diverser Baumaterialien wie Zement, Putz, Mörtel, Splitt und Ziegel. Quarzsand, Dolomit, Kalk und Soda sind wichtige Ausgangsstoffe für die Herstellung von Glas.


Festgesteine

Festgesteine sind kompakte Gesteine, die als einheitlicher Felsblock vorliegen und durch geologische Vorgänge zerkleinert oder durch Sprengarbeit gewonnen werden. Im Bereich der Böhmischen Masse finden sich vor allem Granit, Gneis, Granulit und Marmor. In der Helvetischen Zone Vorarlbergs liegen Vorkommen wertvoller Kieselkalke, in den Kalkalpen überwiegt die Nutzung der Kalksteine und Dolomite. In der Grauwackenzone werden Quarzite und Karbonatgesteine gewonnen und in den Zentralalpen nahezu alle Arten von metamorphen Gesteinen. Im Steirischen Becken verarbeitet man Basalte.


Kalksteine

Die vorwiegend aus Kalzit, seltener Aragonit, zusammengesetzten Kalksteine (Marmore) weisen mindestens 75 % Calciumcarbonat auf. Kalksteine werden in gebrochener sowie grob bis ultrafein gemahlener Form des gebrannten wie auch gelöschten Produktes in zahlreichen Industriezweigen verwendet. Hohe chemische Reinheit ist für die Zuckerraffinerie, die Glasproduktion, die Eisen- und Stahlerzeugung, die Rauchgasentschwefelung und die Wasseraufbereitung erforderlich. Kalke mit hoher Weiße finden sich in Papier, Kunststoffen, Farben und Lacken sowie Pharmazeutika wie z.B. Zahnpasta und Tabletten. Weniger hochwertige, mergelige Kalksteine braucht die Zementindus­trie.


Lockergesteine

Lockergesteine sind unverfestigte Gesteine mit unterschiedlicher Korngröße, die durch Verwitterungs- und Umlagerungsvorgänge entstanden und meist durch Abgraben mit dem Bagger gewonnen werden. Qualitativ hochwertige sandige Kiese liegen vorwiegend in den quartären Terrassen der Donau und der Schmelzwasserzuflüsse im Alpenvorland und am Alpenostrand. Auch in den ehemals vergletscherten Regionen sind große Kies-Sand-Lagerstätten zu finden, deren Aufbereitung sich aber aufwendiger gestaltet. Stellenweise werden auch Hangschuttvorkommen im Gebirge und Kiessande entlang der Bäche und Flüsse genutzt.


Tone

Die großen Tonvorkommen Österreichs liegen in der Molassezone des Alpenvorlandes und im Wiener Becken, die Kaolinlagerstätten konzentrieren sich am Südrand der Böhmischen Masse. Typische Eigenschaften dieser Sedimentgesteine sind Plastizität, Feuerfestigkeit, Wasserbindevermögen, Abdichtungsvermögen und Adsorptionskapazität gegenüber anorganischen und organischen Stoffen. Grobkeramische Tone sind äußerst variabel zusammengesetzt und werden in der Ziegelproduktion verwendet. Kaolinitreiche Steinzeugtone kommen in der Klinker- und Dachziegelproduktion zur Anwendung. Blähtone sind als Leichtzuschlagstoff in der Bauindustrie gefragt. Der Hauptabnehmer für Kaolin ist die Papierindustrie, wo es je nach Qualität als Füllstoff oder Streichpigment eingesetzt wird.


Bergbau

In der frühen Neuzeit zählte der österreichische Erzbergbau noch zu den wichtigsten Europas. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verlor der klassischen Bergbau sukzessive an Bedeutung. Von mehreren tausend historischen Abbaustätten blieb nur eine kleine Zahl übrig. Gleichzeitig vollzog sich ein Strukturwandel zu Industriemineralen. Der Wolframbergbau in Mittersill zählt zu den größten der Welt. Bei Magnesit gehört Öster­reich zu den Hauptproduktionsländern in Europa. Auch in der Talkgewinnung und beim Salzabbau liegt Österreich international im Spitzenfeld.

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