Die österreichische Wellpappe-Industrie verzeichnete 2016 ein leichtes Absatzplus. Der Online-Handel ist weiterhin ein Wachstumstreiber. Der Trend zu wiederverwertbaren Verpackungsmaterialien hält an.
„Verpackungen aus Wellpappe sind die Musterschüler der Kreislaufwirtschaft“, sagt Max Hölbl, seit Jänner 2017 neuer Sprecher des Forum Wellpappe Austria. Sie bestehen zu 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen und sind biologisch abbaubar. „Andere Packstoffe können davon nur träumen“, so Hölbl.
Wellpappe kann heute bis zu 20 Mal wieder in der Produktion eingesetzt werden. Die Recyclingrate liegt in Österreich bei fast 100 Prozent – nahezu alle gebrauchten Verpackungen aus Wellpappe verbleiben damit im Rohstoffkreislauf.
Die Aufgabe der Transportverpackung endet jedoch längst nicht mehr an der Rampe des Supermarkts. Hochwertig bedruckt kann sie optimal für die Erfordernisse des Marketings eingesetzt werden. Speziell für den Handel entwickelte Verpackungen aus Wellpappe (Shelf ready Packaging) leisten im Regal einen wichtigen Beitrag zur Schärfung des Markenprofils und unterstützen den Verkauf der Waren.
Zudem punktet der natürliche Rohstoff bei KonsumentInnen mit hohen Sympathiewerten und wird deshalb auch von Auftraggebern geschätzt. „Bei Verpackungen sind Sorgfalt, Innovation und Kreativität gefragt und zunehmend spielen auch ökologische Kriterien eine Rolle“, erklärt Tanja Dietrich-Hübner, Leiterin Nachhaltigkeit der REWE Group. Besonders bei Lebensmitteln und Drogerieprodukten müssen Verpackungen Multitalente sein, da sie dem Produkt optimalen Schutz und lange Haltbarkeit garantieren, Informationen transportieren und auch noch ansprechend gestaltet sein müssen.
Bereits 2011 startete Ja!Natürlich mit einer Green Packaging Initiative und bietet seitdem Tomaten, Zwiebeln, Zitrusfrüchte, Beeren u.a. in Verpackungen wie Wellpappe, Holzfolien oder Zellulosenetze an. Bei BIPA erhalten Kundinnen und Kunden seit 2012 nur noch Papier- und Permanenttragetaschen. Seit Jahresanfang wurde auch bei BILLA, MERKUR und Penny umgestellt. „Damit werden jährlich 28 Millionen Plastiksackerl eingespart“, so Dietrich-Hübner.
Die österreichische Wellpappe-Industrie lieferte 2016 insgesamt 979 Millionen m2 Wellpappe, das entspricht einem Absatzplus von 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz stieg um 1,5 Prozent auf rund 500 Millionen Euro. Nach eher verhaltenen ersten drei Quartalen gewann vor allem das letzte Quartal deutlich an Dynamik. Als Wachstumstreiber erwies sich weiterhin der Online-Handel, bestätigt Hölbl: „Der Produktionsanteil für E-Commerce liegt bei rund sieben bis zehn Prozent.“
Mit 1.985 MitarbeiterInnen ist die Branche ein verlässlicher Arbeitgeber und sorgt mit den verbundenen Industriezweigen für einen Beschäftigungseffekt von rund 8.000 Arbeitsplätzen. Derzeit werden 92 Jugendliche in acht Lehrberufen ausgebildet.