Die Ergebnisse der alljährlichen Studie von HMP und FH Krems unterstreichen den Weg in vielen Unternehmen, sich flexibleren Arbeitsweisen zu öffnen. Denn Arbeitnehmer fordern zunehmend, mobil arbeiten zu können.
Welche Arbeitsmittel stehen am Arbeitsplatz zu Verfügung? Wie flexibel sollten Arbeitszeiten sein? Wie verändern sich Arbeitsmarkt und Firmenkultur in unserer Gesellschaft? Die Studie »Arbeitsweisen im Wandel – The Next Generation Enterprise« wurde von HMP Beratung, dem Forschungsinstitut Next Generation Enterprise und dem Institut IMC der Fachhochschule Krems gemeinsam mit dem Report zum bereits sechsten Mal durchgeführt. 230 Personen nahmen an der Studie teil, in der Trends und Themen in der heimischen Unternehmens- und Bürolandschaft abgefragt wurden. Mit knapp über einem Viertel der Befragten sind IT-Telekommunikationsunternehmen am stärksten vertreten, rund 17 % der Teilnehmer sind in der Beratung tätig. Der größte Teil (30 %) ist in Konzernen mit über 2.500 Mitarbeitern tätig. 21 % sind in kleinen Unternehmen (unter 25 Mitarbeitern) beschäftigt.
Vielfältige Wege
Die »neue Welt des Arbeitens« oder »Unternehmen der nächsten Generation« – es sind Trends, die uns voll erfasst haben und die mit einfachen Worten kaum zu beschreiben sind. Die Wege dorthin sind vielfältig, sie haben unterschiedlichste Facetten, laufen in jedem Unternehmen anders ab und bilden immer wieder etwas Eigenständiges – vermischt mit der jeweiligen Unternehmenskultur. »Dass sich unsere Lebenswelten wandeln und vieles davon mit neuen Technologien erst möglich wird, ist keine Neuigkeit mehr, die uns vom Hocker reißt«, relativiert auch Studienleiter Thomas Schmutzer, Geschäftsführer HMP. »Interessanter wird es da schon, wenn es um die Erwartungshaltung jedes Einzelnen an Arbeitsplatz und Arbeitsweisen geht. Ein wesentlicher Treiber ist der Wunsch der Mitarbeiter nach erhöhter Flexibilität, die sich in zeitlich und räumlich unabhängiger Arbeit niederschlägt.«
Dabei könnte ein zumindest teilweises Auflösen des traditionellen Büroarbeitsplatzes den Unternehmen auch einen Mehrwert bringen. »90 % der ArbeitnehmerInnen beobachten in der Praxis auch Produktivitätssteigerungen aufgrund moderner flexibler Arbeitsweisen«, berichtet Schmutzer. In der aktuellen Studie zeige sich zudem die weiter zunehmende Diversifizierung der Kommunikationskanäle in den Unternehmen. Für 64 % der ArbeitnehmerInnen lässt sich die E-Mail-Flut durch Social Collaboration reduzieren. Für 8 % der Befragten ist Chat bereits ein wichtiger Kanal für die sogenannte »Customer Experience« im Kundenservice. Dem Wandel in der Arbeitswelt sehen die Österreicher übrigens gelassen entgegen: Der Großteil (86 %) glaubt, mit den zur Verfügung stehenden Werkzeugen künftigen Herausforderungen gewachsen zu sein.
Qualität und Kosten
Michael Bartz, Professor an IMC FH Krems, begleitete die New-World-of-WorkStudie (»NWOW«) wissenschaftlich. Für ihn sind zentrale Erkenntnisse: »78% der ArbeitnehmerInnen ist die Möglichkeit, mobil arbeiten zu können, wichtiger als das Thema Gehalt. Und für 93 % sind moderne flexible Arbeitsweisen ausschlaggebender Faktor für gesteigerte Lebensqualität.« Drei von vier Befragten sind überzeugt, dass moderne flexible Arbeitsweisen einen positiven Beitrag zur Steigerung der Gesundheit leisten.
91 % erwarten sich von der neuen Welt des Arbeitens, dass sie die Mitarbeiterzufriedenheit sowie die Produktivität steigern kann. 82 % glauben an eine gesteigerte Innovationskraft und 70 % an reduzierte Reisekosten. Vielen ist das Thema wichtig aus Rücksicht auf die Gesundheit und aufgrund einer besseren Vereinbarkeit von Kind und Karriere. Die fortschreitende Globalisierung sowie die Kurzlebigkeit von Informationen verlangen nach neuen Mitteln des Arbeitens. Das flexible Arbeiten ohne starre Arbeitszeiten, von wo auch immer, wird zu einem Kriterium für Firmen, MitarbeiterInnen zu gewinnen und langfristig zu binden.
Das Fazit: Nicht erst in der Zukunft, sondern bereits heute erleben wir eine große Veränderung der Arbeitswelt. Die wesentlichen Treiber sind die verfügbare Kommunikationstechnologie, dramatisch veränderte Arbeitsweisen der »Digital Natives« und völlig neue Geschäftsmodelle auf Basis der Digitalisierung. Den österreichischen Unternehmen bieten sich große Chancen, die aber auch genutzt werden müssen.