Schlagworte wie Industrie 4.0 und IoT sind in aller Munde: Der damit verbundene stark steigende Datenverbrauch erfordert umso energieeffizientere Lösungen für die IT-Infrastruktur. Die Nutzung lokaler Ressourcen und integrierter Klimatisierungsmodule kann CO2-Emissionen massiv verringern.
Immer komplexere IT-Anwendungen für Industrie und Endverbraucher oder der Einsatz Künstlicher Intelligenz in produzierenden Betrieben – die rasante Zunahme digitaler Daten stellt Planer von IT-Infrastrukturen vor neue Herausforderungen. Hocheffiziente Rechenzentren gelten bereits als energieintensiv. Laut Prognosen mancher Forscher könnte bis 2025 sogar ein Fünftel der weltweiten Stromproduktion auf den Energieverbrauch der gesamten Datenwirtschaft entfallen. Blickt man nach Deutschland, so ist der Strombedarf der Rechenzentren am weltweit größten Internetknoten in Frankfurt am Main seit 2010 sogar um 70 Prozent gewachsen.
Mit lokalen Ressourcen punkten
Ein Großteil des Energieverbrauchs in Rechenzentren entfällt auf die Kühlung bzw. Klimatisierung. Aufgrund stets steigender Datenmengen und des steigenden Platzbedarfs werden Rechenzentren heutzutage wesentlich „dichter“ gepackt. Das verursacht wiederum steigende Wärmelasten – ihr Abführen kann bis zu einem Drittel der gesamten Energiekosten eines Rechenzentrums betragen. Im weltweiten Kampf gegen CO2-Emissionen erzielt die IT-Industrie aber bereits eindeutige Fortschritte – so auch bei Energieeinsparungen in Rechenzentren.
Lokale erneuerbare Energieressourcen spielen dabei eine wesentliche Rolle. Das Rechenzentrum in der ehemaligen Lefdal-Mine in Norwegen ist ein solches Beispiel: Dieses gehört zu den weltweit energieeffizientesten Rechenzentren – unter anderem dank der Nutzung von kaltem Meereswasser des nahegelegenen Fjords, um die Server bei konstant 8 Grad über das ganze Jahr hinweg zu kühlen. Darüber hinaus versorgt ein Netzwerk aus Wasserkraftwerken in der Region das 120.000 Quadratmeter große Rechenzentrum mit ausreichend Energie.
Standardisiert und energiesparend
Auch ohne kühles Meereswasser oder erneuerbare Energiequellen in der Nähe kann man durch energieeffiziente Lösungen bei der Planung von Rechenzentren Energie sparen. Innovative Rechenzentrumsmodule, die standardisiert nach dem Baukastenprinzip angeboten werden, werden mit bereits vorinstallierten Klimatisierungslösungen geliefert, die im Doppelboden untergebracht sind. Der im Vorarlberger Wolfurt beheimatete technische Händler Haberkorn GmbH nutzt etwa in seinem Rechenzentrum – sowohl in einer als Backup ausgeführten Indoor-Variante, als auch in einer Outdoor-Variante – ein solches Kühlungsmodell. Spezielle EC-Ventilatoren im Doppelboden sorgen dort zusammen mit einer Gangeinhausung und Luft/Wasser-Wärmetauschern für eine konsequente Luftführung.
Chiller, die am Dach des Gebäudes installiert sind, helfen in Kombination mit indirektem Free Cooling die Kosten für die Klimatisierung einzusparen. Die strikte Trennung von kalter Zuluft und warmer Abluft wirkt sich ebenfalls energiesparend aus. Solche standardisierten Klimatisierungsmodule überzeugen durch höchste Energieeffizienz mit einem PUE (Power Usage Effectiveness)-Wert von bis zu 1,15. Zum Vergleich: Der PUE-Durchschnitt in Deutschland betrug in den letzten Jahren 1,8!
Durch die rasante Entwicklung der Datenwirtschaft, die auch in den nächsten Jahren weiter stark steigen wird, rückt die Frage der Energieeffizienz von Rechenzentren immer mehr in den Vordergrund. Für Rechenzentrumsbetreiber wird es daher zunehmend wichtiger, jene IT-Lösungen zu wählen, die neben einer starken Performance auch aktuellen Herausforderungen in Umweltfragen Rechnung tragen.
Mag. Andreas Hajek ist der führende Experte für IT-Infrastruktur bei der Rittal GmbH.
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