Die gemeinnützigen Bauträger sind eine wesentliche Säule des heimischen Wohnbaus. Das Neubauvolumen lag 2018 bei 2,8 Milliarden Euro. Zusätzlich wurden knapp 950 Millionen Euro in die Sanierung investiert. Anfang 2019 waren 33.600 Wohnungen der Gemeinnützigen in Bau, so viele wie seit Mitte der 90er-Jahre nicht mehr. Damit sorgen die gemeinnützigen Bauvereinigungen für mehr als ein Viertel aller Wohnbauinvestitionen und sichern fast 90.000 Arbeitsplätze. Der Bau & Immobilien Report hat sich umgehört und präsentiert einige aktuelle Highlights gemeinnütziger Bauträger.
Tigewosi
In nur 18 Monaten Bauzeit errichtete die Tigewosi in Absam eine Wohnanlage mit insgesamt 50 Wohnungen in fünf Gebäuden und einer Tiefgarage sowie Autoabstellplätzen im Freien. Die Idee hinter dem Projekt: Je dichter das Wohnen, desto mehr Geborgenheit sollen die privaten Außenräume haben. Deshalb wurden die Loggien so konzipiert, dass sie im Eck offen nach zwei Himmelsrichtungen ausgerichtet sind und es keine direkt aneinandergrenzenden Außenflächen gibt. Auch die Wohnungen selbst blicken immer nach zwei Seiten. Die Wohnbereiche sind offen gehalten, die Sanitärräume entsprechen dem anpassbaren Wohnbau. Das Bauvorhaben wurde mit dem »klimaaktiv bronze Gebäudestandard« ausgezeichnet.
Baubeginn: April 2017
Fertigstellung: September 2018
Wohneinheiten: 50
Architektur: Reitter Architekten ZT GmbH
Baufirma: Strabag
Projektvolumen: 8,7 Mio. €
BWSG: Sanierung Wohnhausanlage Hauffgasse
Die in den 80er-Jahren errichtete Wohnhausanlage in der Hauffgasse 37–47 ist schon etwas in die Jahre gekommen und benötigte deshalb etwas mehr als nur kleine Schönheitskorrekturen. Deshalb werden eine umfassende, ökologisch-nachhaltige Sanierung der Anlage durchgeführt und 79 Dachgeschoßwohnungenerrichtet. Durch die Revitalisierung sinkt der Heizwärmebedarf um fast 70 %, von derzeit 103,26 kWh/m²a auf 27,4 kWh/m²a nach der Sanierung. Mit einem E-Carsharing-Angebot für Bewohnerinnen und Bewohner und die Energiebereitstellung durch Photovoltaikanlagen gilt die Hauffgasse als Pilotprojekt in Sachen Nachhaltigkeit.
Sanierungsbeginn: März 2017
Sanierungsende: Q3 2020
Neue Wohneinheiten: 79
Generalplaner: GSD Gesellschaft für Stadt- und Dorferneuerung Ges.m.b.H.
Projektvolumen: k.A.
Gebös: Hammergasse 3–5, 3150 Wilhelmsburg
In der Mostviertler Gemeinde Wilhelmsburg errichtet die Gebös derzeit 51 geförderte Wohnungen mit Kaufoption auf zwei Stiegen in der Größe von 41 bis 86 m². Der Wohnungsmix von 2-, 3- und 4-Zimmer-Wohnungen soll das Projekt für Familien ebenso interessant machen wie auch für Singles oder Pensionisten. Alle Wohnungen verfügen über einen zugeordneten Freiraum in Form von Balkon oder Terrasse, im Erdgeschoß auch mit Eigengarten sowie einen PKW-Stellplatz in der zugehörigen Tiefgarage.
Baubeginn: Herbst 2018
Fertigstellung: Sommer 2020
Wohneinheiten: 51
Architektur: synn architekten ZT-OG
Generalunternehmer: Hitthaller und Trixl Baugesellschaft mbH
Projektvolumen: k.A.
Gewog: »Mitten in Meidling«
Das freifinanzierte Projekt der Gewog in der Breitenfurterstraße 59–77, in 1120 Wien, liegt »Mitten in Meidling« und bietet einen Anschluss an Straßenbahn- und Buslinien in unmittelbarer Nähe. Gartenseitig wird eine reihenhausähnliche Struktur mit vier Geschoßen geplant, die einen Übergang zu der angrenzenden Reihenhausbebauung herstellt. Den beiden Baukörpern zwischengeschaltet ist eine interne begrünte Fußgängerzone im 1.OG. Mit Hilfe dieser offenen Fußgängerzone und einer Brücke zwischen Straßen- und Gartenbauteil im 2. OG ist es möglich, alle Wohnungen mit nur drei Stiegenhäusern barrierefrei zu erschließen. Entlang der Breitenfurter Straße besteht über die Länge des Grundstückes ein Niveauunterschied von ca. 3,5 Metern. Diese Höhenentwicklung wird in Form einer Abtreppung des Baukörpers sowie der innenliegenden Fußgängerzone aufgenommen.
Baubeginn: März 2019
Fertigstellung: Frühjahr 2021
Wohneinheiten: 88
Geschäftslokale: 5
Architektur: Praschl-Goodarzi Architekten ZT-GmbH
Baufirma: Traunfellner Anton Gesellschaft m.b.H.
Projektvolumen: k.A.
Neue Heimat Tirol: »Haus der Generationen« in Volders
Die Neue Heimat Tirol (NHT) errichtet mitten im Ortszentrum von Volders ein Haus der Generationen mit Kinderbildungszentrum, mehreren Wohneinheiten sowie einen öffentlichen Park. Das Investitionsvolumen liegt bei 11,2 Mio. Euro. Bis zu vier Kinderkrippengruppen im Erdgeschoß sowie acht Kindergartengruppen im ersten Stock werden in dem Neubau Platz finden. Im zweiten Stock errichtet die NHT 13 Mietwohneinheiten für betreubares Wohnen sowie Starterwohnungen. Im Untergeschoß ist ein Vereinsraum geplant, zudem entsteht eine Tiefgarage mit 35 Stellplätzen. Ein Teil der Grundstücksfläche darf nicht bebaut werden, hier stand ein im 18. Jahrhundert abgebranntes Schloss. An dieser Stelle entsteht ein öffentlicher Park.
Baubeginn: Dezember 2018
Fertigstellung: Sommer 2020
Einheiten: 13 Mietwohneinheiten für betreubares Wohnen, vier Kinderkrippengruppen, acht Kindergartengruppen, ein Vereinsraum
Architektur: DIN A4 Architekten
Generalunternehmer: Ing. Hans Bodner BaugesmbH & CoKG
Projektvolumen: 11,2 Mio. Euro
Neue Heimat Oberösterreich: Arbeiterheim Kleinmünchen
Nach den Plänen des Linzer Architektenbüro Bindeus verwandelt die Neue Heimat Oberösterreich derzeit in der Zeppelinstraße im Linzer Stadtteil Kleinmünchen-Auwiesen das denkmalgeschützte Arbeiterheim Kleinmünchen aus den späten 1920er-Jahren unter Einbindung erhaltenswerter Altsubstanz in ein modernes Mietwohnhaus. Mit dem Zubau von zwei Wohnhäusern entstehen insgesamt 43 Wohneinheiten. Das Bemerkenswerte an diesem Projekt sind die Bauform mit einer asymmetrischen Staffelung verschiedener Trakthöhen sowie die Gestaltung der Fassade im Stil der »Neuen Sachlichkeit«. Merkmale dieser Stilrichtung, die sich Mitte der 1920er entwickelte, stellen Einfachheit, betonte Linearität, ein Hang zu Kubatur und Asymmetrie sowie die Verwendung von geometrischen Formen dar.
Baubeginn: Februar 2019
Fertigstellung: 4. Quartal 2020
Wohneinheiten: 43
Architektur: Bindeus Architects
Generalunternehmer: Simader Baumeister und Zimmermeister GmbH
Projektvolumen: k. A.
EBG: »Heimspiel« in der Seestadt Aspern
Mit dem Quartier »Am Seebogen« entsteht nordöstlich des Sees in der Seestadt Aspern ein Grätzel für rund 2.500 SeestädterInnen: Neben geförderten Miet- und Eigentumsobjekten werden auch freifinanzierte Wohnungen realisiert. Die EBG errichtet als Teil des Quartiers auf dem Bauplatz G13C unter dem Leitthema Sport/Sportivity das Projekt »Heimspiel«. Das Projekt, das auch für die internationale Bauaustellung IBA 2022 in Wien nominiert ist, umfasst zwölf Geschäftslokale und 90 Wohnungen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Thema Bewegung und Sport, was sich auch in der Gestaltung der Erdgeschoßzone widerspiegelt. Nach dem Motto »Soziale Integration durch Sport« wird dort ein Sportverein mit zugehöriger Kantine angesiedelt.
Baubeginn: Ende 2019
Fertigstellung: Frühjahr/Sommer 2021
Wohneinheiten: 90
Geschäftslokale: 12
Architektur: Dietrich, Untertrifaller Architekten ZT GmbH
Generalunternehmer: offen
Projektvolumen: k.A.
Vogewosi: Lustenau-Bahngasse
In Lustenau hat die Vogewosi Ende Mai eine Wohnanlage mit zehn Wohneinheiten im Rahmen des Projekts Wohnen500PLUS übergeben. Wohnen500PLUS ist eine Weiterentwicklung der erfolgreichen Holzmodulbauweise Wohnen 500 zur Schaffung von kostengünstigem Wohnraum. Jede Wohnanlage besteht aus zehn Dreizimmerwohnungen à 65 m² Wohnnutzfläche, für die der Mieter monatlich 500 €uro inkl. aller Nebenkosten bezahlt. Jede der Dreizimmerwohnungen besteht aus drei Modulen, die um ein zentrales Stiegenhaus situiert werden. Die Module werden seriell in einer Halle gefertigt, dort großteils komplettiert, in Boxen angeliefert und vor Ort zusammengebaut. Böden und Fassaden werden vor Ort gefertigt. Die als Wohnen500PLUS konzipierte Anlage bietet zudem absolute Barrierefreiheit und unterschiedliche Wohnungsgrößen.
Baubiseginn: März 2019
Fertigstellung: Mai 2019
Wohneinheiten: 10
Architektur: Johannes Kaufmann Architektur
Modulfertigung: Kaufmann Bausysteme
Projektvolumen: 2,21 Mio. Euro
ÖSW & immo 360: THEOs – Wohnen im Park
Auf dem 40 ha umfassenden ehemaligen Gelände der Theodor-Körner-Kaserne in Wien Penzing entsteht ein Wohnquartier, das innerstädtische Nachverdichtung, Gemeinwohlinteressen, leistbares Wohnen und Naturraum vereint. Fast 15.000 m² der vorhandenen Grünfläche mit Baumbestand aus der Gründerzeit können bewahrt und als öffentlicher Park zugänglich gemacht werden. Die ÖSW-Gruppe realisiert hier knapp 470 freifinanzierte und geförderte Miet- und Eigentumswohnungen in insgesamt drei Gebäuden. Am nördlichen Teil des Areals (Bpl. 5) errichten die ÖSW AG und die immo 360 grad gmbh fast 230 freifinanzierte Eigentumswohnungen sowie einen geförderten Kindergarten mit eigenem Garten und Parkzugang.
Baubeginn: Frühjahr 2020
Fertigstellung: Frühjahr 2022
Wohneinheiten: ca. 230 + Kindergarten
Architektur: driendl*architects ZT GmbH
Baufirma: k. A.
Projektvolumen: k. A.