Michael Strebl, Vorsitzender der Geschäftsführung von Wien Energie, in einem Kommentar über Chancen und Herausforderungen am Energiemarkt.
Der Energiemarkt ist in Bewegung. Für große Dynamik sorgen dabei vor allem die drei großen D der Energiebranche: Dekarbonisierung, Digitalisierung und Dezentralisierung. Um unser Klima in Zukunft noch besser zu schützen, wird der Ausbau regenerativer Energieerzeugung – Solarenergie, Windkraft, Wasserkraft oder auch die Nutzung von Erdwärme – weiter zunehmen. Die Digitalisierung wird die Art, wie wir unser Geschäft betreiben und Kunden unsere Angebote nachfragen, nachhaltig verändern. Und beide Faktoren zusammen werden wiederum eine deutliche Dezentralisierung der Energieversorgung zur Folge haben. Entlang dieser Trends richten wir uns Geschäftsmodell konsequent neu aus.
Wie stark sich das auf das Kundenverhalten auswirken wird, zeigt auch eine Studie der Wirtschaftsuniversität Wien, des Beratungsunternehmens Deloitte und von Wien Energie. Laut dieser wünschen sich die Österreicherinnen und Österreicher bereits heute einen Anteil an erneuerbaren Energien von 95 % am Strommix. Rund die Hälfte von ihnen kann sich den Kauf eines Elektroautos oder Investitionen in Ökostromanlagen vorstellen. Und fast zwei Drittel der Befragten denken darüber nach, zu einer geplanten Photovoltaikanlage auch einen Stromspeicher zu installieren.
Als führender Energiedienstleister Österreichs gestalten wir diesen Veränderungsprozess aktiv mit. Unser Fokus liegt darauf, vom reinen Energielieferanten zum umfassenden Dienstleister zu werden. Wien Energie setzt dabei auf eine Vielzahl an Aktivitäten, um diesen neuen Weg erfolgreich zu beschreiten.
Die Anzahl unserer Photovoltaikanlagen haben wir in den letzten Jahren von einer Handvoll auf aktuell 60 Großanlagen vervielfacht. In den nächsten fünf Jahren werden wir rund 460 Millionen Euro und damit rund die Hälfte unseres gesamten Investitionsvolumens in erneuerbare Energieprojekte investieren.
Vielen Personen ist zudem ein persönlicher Beitrag zur Energiewende wichtig. Auch dann, wenn sie in der Stadt leben und nicht frei über ihre Dachflächen verfügen können. Für diese Zielgruppe haben wir im Großraum Wien bereits 28 Beteiligungsprojekte – sogenannte Bürgerkraftwerke – realisiert. Dieses Erfolgsmodell werden wir weiter ausbauen.
Der motorisierte Verkehr verursacht in Wien rund 40 % der CO2-Emissionen. Wir brauchen also nicht nur eine Energiewende, sondern auch eine Verkehrswende. Hier liegt das größte Potenzial, Energie klug und effizient einzusetzen. Wir sind davon überzeugt, dass Elektroautos mit leistungsfähigen Akkus und zu bezahlbaren Preisen den Sprung zur wettbewerbsfähigen Mobilitätsalternative schaffen werden. Mit dem weiteren Ausbau der Ladestelleninfrastruktur legen wir den Grundstein für eine umweltfreundliche E-Mobilität.
Wir leisten aber auch unseren Beitrag, um unsere Kunden zu Selbstversorgern zu machen. Mit dem »HausMaster« wurde – zum ersten Mal in Österreich – eine Komplettlösung entwickelt, die Haushalte darin unterstützt, Strom selbst zu erzeugen, zu speichern und intelligent zu nutzen. Gestartet wurde mit einer Basisversion für Einfamilienhäuser. Ziel ist der Ausbau zu einer umfassenden Smart-Home-Komplettlösung für Stadt und Land.
Mit dem HausMaster nutzen wir den Trend zu dezentraler Produktion, erneuerbarer Energie und Digitalisierung. Ein Musterbeispiel dafür, wie wir aus den 3D der Energiebranche marktfähige Lösungen entwickeln. Und weitere werden 2017 folgen.