Ein Kommentar von Renate Scheichelbauer-Schuster, Bundesspartenobfrau Gewerbe und Handwerk, zur Liberalisierung der Gewerbeordnung.
Tausende heimische Gewerbe- und Handwerksbetriebe stehen im Fokus der heiß diskutierten Reform der Gewerbeordnung. Aus Sicht der Betriebe müssen Qualität und Qualifikation außer Streit gestellt und eindeutige KV-Zuordnungen sichergestellt bleiben. Eine weitere Flexibilisierung darf nicht zu Lasten bestehender Betriebe gehen.
Seit Anfang September wird über eine Liberalisierung der Gewerbeordnung verhandelt. Kernpunkte der Bundesregierung sind die Schaffung eines einheitlichen Gewerbescheins für alle freien Gewerbe, eine Überprüfung der bestehenden Teilgewerbe und eine Evaluierung der reglementierten Gewerbe nach einer potentiellen Gefährdung von Leib, Leben und Vermögen.
Als Bundessparte sitzen wir mit am Verhandlungstisch und setzen uns seit Monaten intensiv für die Aufrechterhaltung der Qualifikation ab Unternehmensbeginn ein. Denn eine Liberalisierung, wie sie derzeit im Raum steht, birgt große Risiken für Österreichs Unternehmen und die Gesamtwirtschaft in unserem Land. Viele, die „Entrümpelung der Gewerbeordnung“ sagen, meinen tatsächlich die vielen Hürden und Fallstricke im Betriebsanlagenrecht, das ein wichtiger Teil der Gewerbeordnung ist. Dort gilt es die Maßnahmen zu setzen.
Fakt ist: Fällt der Meister, fällt das System der dualen Ausbildung, von dem unserer Standort in unnachahmlicher Weise profitiert. Die Qualifikation sichert Qualität und gewährleistet somit die Konsumentensicherheit. Unsere Kunden müssen wissen, dass die Dienstleistung/das Produkt, das sie kaufen, das bestmögliche Angebot ist.