Sonntag, Dezember 22, 2024

Robert Schmitz, Leiter der Region DACH bei dem Datenanalyse- und Business-Intelligence-Spezialisten Qlik im Gespräch über den heimischen Markt, Storytelling der Analyse und warum der Hype um Big Data wieder abklingen wird.

Report: Herr Schmitz, Sie sind als neuer Country Manager für die DACH-Region angetreten. Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?

Robert Schmitz: Es fasziniert mich immer wieder, wie der Zugang zu Business Intelligence und den Daten dahinter ein Unternehmen verändern kann. Wir möchten unseren Kunden mit unser Visual Analytics Plattform visuelle Analysen am Punkt der Entscheidung liefern. Erfolgreiche Unternehmen sind diejenigen, die ihre Daten nutzen – und auch wirklich verstehen. Hierfür ein stärkeres Bewusstsein herzustellen ist mir ein großes Anliegen.

Report: Wie groß ist das Geschäft von Qlik in Österreich? Wer sind Ihre Kunden?

Schmitz: Auch in Österreich ist Business Intelligence natürlich ein Topthema für Unternehmen. Wir bearbeiten sehr erfolgreich mit unseren Partnern den österreichischen Markt und bauen kontinuierlich unsere Kundenbasis aus. Qlik ist für alle Branchen einsetzbar – zu unseren Kunden zählen etwa die MyPlace-SelfStorage Dein Lager LV GmbH, die Qlik zur Auswertung ihrer operativen Systeme und als Steuerungswerkzeug für den Vertrieb einsetzt. Die Eternit-Werke Ludwig Hatschek AG nutzt Qlik in den Bereichen Geschäftsführung, Controlling, Produktion, Vertriebsmanagement und im Außendienst. Im Vertriebsbereich kann man nun beispielsweise rasche auf geschäftskritische Entwicklungen reagieren. Zu unseren weiteren Kunden zählen u.a. die SalzburgMilch GmbH, die MPREIS Warenvertriebs GmbH sowie der Sekthersteller Schlumberger AG.

Report: Sie sprechen von der Herausforderung und der Aufgabe des Storytelling bei der Analyse und der Bearbeitung von Daten. Was ist damit gemeint?

Schmitz: Storytelling bedeutet, dass Anwender gemeinsam oder auch alleine Zusammenhänge erforschen, in Echtzeit an einer Datenanalyse arbeiten, Visualisierungen kommentieren und durch das Diskutieren neue Zusammenhänge entdecken.  Die Geschichte hinter den Daten soll durch Visualisierungen, wie Fluss- oder Streudiagramme verbildlicht werden. Anwender werden also interaktives Storytelling vermehrt dazu nutzen, Informationen auf eine überzeugendere Weise zu liefern, um genau in dem Moment zu handeln, in dem sie zu einer Erkenntnis gelangen. Nehmen wir als Beispiel eine Polizeiermittlung: Die Polizei muss so viele Zeugen wie möglich verhören, so viele Indizien sammeln, wie sie finden können, um den wahren Täter ausfindig zu machen. Man muss also einen Sachverhalt von mehr als nur einer Seite beleuchten.

Report: Welche weiteren Trends bei BI und Big Data sehen Sie in den kommenden Jahren auf Unternehmen zukommen?

Schmitz: Mit der Möglichkeit, sowohl interne als auch externe Datenquellen miteinander zu kombinieren, haben Nutzer nun Zugang zu mehr Kontext rund um ihre Daten, was letztlich zu mehr Erkenntnissen und besseren Entscheidungen führt. Das Berücksichtigen von soziodemografischen Daten oder Standortdaten zur Analyse kann Unternehmen einfach und schnell dabei helfen, das Risiko für einige Managemententscheidungen zu senken.

Self-Service BI ist die neue Normalität – doch das bedeutet nicht zwangsläufig Anarchie. Mit dem ständigen Anwachsen der Datenmenge möchten Anwender bei der Erstellung ihrer eigenen Analysen lieber unabhängiger werden, anstatt sich auf andere verlassen zu müssen. Dies bedeutet jedoch, dass sie in einem verwalteten Datenraum arbeiten müssen. Somit erhält Governed Data Discovery oberste Priorität.

Der Big-Data-Hype wird abklingen, da immer mehr Unternehmen auch Daten analysieren, die außerhalb des BI-Kosmos liegen. Neue Datenquellen werden nicht mehr als fremdartig angesehen, sondern die Nutzung von Daten entwickelt sich hin zu einer umfassenden und komplexen Datenlandschaft aus mehreren Quellen und ermöglicht die Nutzung verschiedener, jeweils geeigneter Anwendungsfälle. Die höchste Wertschöpfung aus Entscheidungen lässt sich in den Knotenpunkten erzielen, wo traditionell BI-Daten – etwa finanzielle Transaktionen – und Big Data sich vermischen.

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