Beckhoff wächst erstmals über die Milliarden-Euro-Umsatzgrenze weltweit und sieht sich in einer besonders verantwortungsvollen Rolle in der Klimakrise.
»Wir können ein gutes Jahr für 2021 reportieren«, eröffnet Hans Beckhoff, Gründer und Geschäftsführer des gleichnanigen Automatisierungsspezialisten, ein Gespräch zu Produktneuheiten und Branchenentwicklungen. Mit knapp 5000 Mitarbeitern weltweit – davon 2000 Ingenieur*innen – ist Beckhoff neben dem Stammland Deutschland mit 40 Tochterunternehmen in der Welt vertreten. Über Partnerschaften mit Distributoren steigt die Präsenz auf mehr als 75 Staaten – mit ein Grund, warum bei einem gleichmäßigen Wachstum über alle Produktbereiche heuer erstmals die Umsatzhöhe von 1 Mrd. Euro überschritten worden ist: Bei einem durchschnittlichen Wachstum von 15 % über die letzten 21 Jahre, zuletzt sogar 25 %, werden 2021 voraussichtlich sogar 1,1 Mrd. Euro Umsatz erreicht.
»Automatisierungstechnologie ist von einer Spezialtechnologie im Jahr 1980 zu einer allgemeinen Querschnittstechnologie für die moderne Gesellschaft geworden«, sagt Hans Beckhoff. »Als Unternehmen im Familienbesitz, können wir langfristige technologische Entwicklungen durchbringen. Wir müssen nicht auf Vierteljahresergebnisse schauen. Damit haben wir Technologien, die viele Jahre Entwicklungen gebraucht haben, in den Markt bringen können«. Dass dabei das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen nicht zu kurz kommen muss, beschreibt der Firmengründer mit einem Projekt in Österreich. Er nennt den Entwurf für den Neubau der Firmenzentrale im kommenden Jahr mit Augenzwinkern »Traumschiff« mit »ein bisschen Wellness«.
Auch in Deutschland wird gebaut – dort nüchterner – etwa ein neues Fabriksgelände in Westfalen, »um das Wachstum stemmen zu können«, wie Beckhoff sagt. 7 % des Umsatzes, 80 Millionen Euro jährlich, werden bei dem Hersteller in die Forschung und Entwicklung gesteckt. Gerade die Automatisierung könne durch die intelligente Steuerung von Maschinen Energie und damit CO2 einsparen. »Die Ingenieure müssen die Welt retten«, sieht Hans Beckhoff sein Unternehmen klar in der Verantwortung. Das zweistellige Wachstum soll entsprechend der allgemeinen guten Entwicklung des Gesamtmarktes 2022 fortgeschrieben werden.
Ende des klassischen Schaltschrankbaus
Mit dem neuen MX-System bietet Beckhoff eine flexible und raumoptimierte Systemlösung, die das Potenzial hat, den konventionellen Schaltschrank komplett abzulösen. Auf den Maschinenbau gerichtet, werden die üblichen Inhalte des Schaltschranks der Steuerungstechnik auf eine „Baseplate“ verschiedener Leistungsgrößen geschrumpft. Auf das Aluminiumgehäuse mit standardisierten Steckverbindungen werden einfach Module gesteckt – für die Stromversorgung und Hauptschalter, ein PC für die Intelligenz, herkömmliche I/O, Sicherheitstechnik, und Leistungseinspeisung. Die Komplexität der Verkabelung fällt weg, sie ist bereits in der Platte integriert. Firmengründer Hans Beckhoff zufolge lässt sich so die Planung von gut 300 EPLAN-Seiten auf 30 reduzieren. Durch die wesentlich geringere Größe ist die Automatisierungslösung in Schutzart IP67 näher an der Maschine platzierbar. Die Einrichtung kann auch von Mechaniker*innen durchgeführt werden – eine Elektrik-Fachkraft muss nicht mehr eigens bestellt werden.
www.beckhoff.com/mx-system