Samstag, April 20, 2024
Rasches Energieaudit und wenig Bürokratie

Alle vier Jahre müssen Großunternehmen ein Energieaudit durchführen. Mit der Software „yessa“ werden die Prozesse von der Beauftragung bis hin zum fertigen Bericht unterstützt. Gerhard Hofer, Leiter des Bereichs Energieforschung und Gesellschafter von e7, betont den enormen Effizienzgewinn für die Nutzer*innen.

Report: Wie ist es zur Entwicklung der Software gekommen?

Gerhard Hofer: e7 hat in den letzten Jahren zahlreiche Unternehmen im Bereich Energieeffizienz beraten. Bei Projekten wie etwa bei Krankenhäusern haben wir ohne großen finanziellen Aufwand 15 % des Energieverbrauchs einsparen können. Bei zahlreichen Energieaudits haben wir aber gesehen, dass ein großer Teil des Aufwands in wiederholende Tätigkeiten ging. Bald haben wir uns kleine Tools gebastelt, um die Erfassung der Information zu vereinfachen und beschleunigen, aber auch die Auswertung und die Berichterstellung.

Mit der Zeit ist dann die Frage aufgetaucht, wie weit man den gesamten Prozess des Energieaudits nicht in einem einzigen Tool digitalisieren kann. Das war die Geburtsstunde von yessa, das für „your energy savings smart assistant“ steht. Damit steht nun eine Software zur Verfügung, die den Zeitaufwand für Audits um bis zu 30 % reduzieren kann, und gleichzeitig den Mehrwert für den Auftraggeber erhöht.

Report: Wen sprechen Sie mit yessa an?

Hofer: Wir sprechen vor allem Energieauditoren an, die rascher ein Audit erstellen und weniger Bürokratie haben wollen, aber gleichzeitig auch ihre spezifische Expertise einsetzen wollen. Aber ebenso ist das Tool für Facility Manager von Interesse, die damit den energierelevanten Teil ihrer Gebäudeflotte verwalten können. Es kann auch als zentrale Energiedatenverwaltung über mehrere Standorte hinweg dienen oder bei Umsetzung von Energieeffizienzprojekten begleiten. Die Nutzung der Datenverwaltung kann dann parallel von mehreren Expert*innen erfolgen.

Report: Was wurde aus Ihrer Sicht dabei besonders gut gelöst?

Hofer: Bei yessa gibt es eine eigene App für die Datenerfassung vor Ort. Man kann beispielsweise im Keller eines Objektes Fotos, Notizen oder Audiomitschnitte machen und direkt der Anlage zuordnen. Sobald man wieder online ist, werden die Daten dann mit dem Server synchronisiert und können sofort von Kolleg*innen bearbeitet werden. Das spart Zeit und motiviert auch, die Daten vor Ort gut zu dokumentieren.

Gut gelungen ist auch die automatisierte Berichtserstellung. So ist es zum Beispiel möglich, einen Bericht für die Monitoringstelle entsprechend dem Energieeffizienzgesetz zu erstellen, der mit vorgefertigten Textbausteinen und Standardempfehlungen versehen ist. Für andere Einsatzzwecke gibt es weitere Berichtsvorlagen.



Bild: Projektverantwortlicher Gerhard Hofer, Leiter Energieforschung und Gesellschafter e7: „Wir veranstalten laufend Online-Schulungen, die es ermöglichen, yessa näher kennenzulernen.“


Report: Welchen Herausforderungen sind Sie in der Umsetzung begegnet?

Hofer: Jeder Energieauditor hat bei der Erstellung eines Energieauditberichts einen anderen Zugang und andere Schwerpunkte. Diese unterschiedlichen Erfahrungswerte mussten für die Digitalisierung alle unter einen Hut gebracht werden. e7 hat im Zuge der Entwicklung zahlreiche Gespräche mit Auditoren geführt, um deren Zugänge und Bedürfnisse kennenzulernen.

Report: Was ist das Kerngeschäft Ihres Unternehmens? Wer sind Ihre Kund*innen?

Hofer: e7 ist ein privates Beratungs-, Forschungs- und Planungsunternehmen mit Sitz in Wien und einem Standort in Oberösterreich mit dem Schwerpunkt Energieeffizienz. Wenn man den Gebäudesektor herausgreift, dann gibt es unzählige Stellschrauben – von der Idee des Objektes bis zum Betrieb –, die dazu beitragen, dass effizienter mit Energie umgegangen wird. In einem weiteren Kreis gehört zu diesem Bereich auch die Politikberatung – egal ob für einen Energieversorger oder ein Ministerium.

Unsere Kundenstruktur ist breit gefächert, wobei es aufgrund unserer Ausrichtung durchaus einen relevanten Anteil an Forschungsprojekten gibt. Wir versuchen stets, die Fragestellungen bei unseren Kund*innen in Forschungsfragen umzuwandeln und auch Forschungsergebnisse in der Praxis umzusetzen. Generell setzen wir auf eine Ausgewogenheit zwischen Marktaufträgen und Forschungsprojekten.

In den letzten Jahren waren wir auch im Auftrag von internationalen „Donor-Organisationen“ tätig, wie beispielsweise der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung oder die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Osteuropa. In den Ländern Ukraine, Moldawien und Georgien etwa ging es um Projekte im Zusammenhang mit EU-Richtlinien. Seit einem Jahr gibt es auch Projektpartner in Afrika.

Report: Was macht für Sie den Erfolg Ihres Unternehmens aus?

Hofer: Es sind sicher die einzelnen Persönlichkeiten, die e7 sehr stark prägen. Jeder bringt seine Expertise und seine Interessen ein und hat die Möglichkeit, sich in unserer flachen hierarchischen Organisation zu entfalten. Bei der Auswahl von Mitarbeiter*innen ist uns nicht nur deren Expertise wichtig, sondern auch, dass diese ins Team passen und ob das Team auch für sie passt. Die Umstellung auf Homeoffice im März 2020 war kein Problem, da bei uns das Arbeiten von Zuhause aus immer schon möglich war. Diese flexible Arbeitssituation wird von allen als sehr familienfreundlich geschätzt.

Energieaudit- & Energieeffizienz-Software yessa
https://yessa.io

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